Sonntag, 28. April 2013

Halbzeit: Adios Ecuador

Buenos dias amigos

Meine letzte Stunde hier in Ecuador ist angebrochen. Nach nur drei Stunden Schlaf sitze ich bereits wieder am flughafen in Quito und warte auf meinen Flug, der mich über Lima nach Cusco in ein neues Land bringen wird.

Das bedeutet ein neues Abenteuer mit bestimmt vielen neuen Erfahrungen, aber leider auch Abschied nehmen von einem Land, welches mir sehr gefallen hat und mir sehr ans Herz gewachsen ist. Ich werde hier vieles vermissen, die wunderbare Natur, die schönen Städte und vor allem die Herzlichkeit der Menschen. Mein Abenteuer hier zu starten, war genau die richtige Entscheidung. Que chevere!!!

Chao Ecuador y hasta pronto!
Mike

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Samstag, 27. April 2013

Die Galapagos-Inseln - Teil 1

Hola mis amigos. Bereits bin ich am Ende meiner zwei Monate hier in Ecuador angelangt und für diese letzten acht Tage habe ich mir etwas ganz aussergewöhnliches und wohl einzigartiges gegönnt: eine Kreuzfahrt auf die Galapagos. Das einzigartige dieser Inseln ist, dass sie mitten im Ozean entstanden sind, und nie Teil des Festlandes waren. Hier leben unzählige endemische (ausschliesslich auf den Galapagos vorkommende) Tier- und Pflanzenarten, welche auf einem Hotspot vulkanischer Aktivität ein ideales und zum grossen Teil unberührtes Leben führen können.

Auf dem Schiff gab es leider keine Internetverbindung, weshalb ich alles schön von Hand in mein Tagebuch geschrieben habe und euch jetzt, nach meiner Rückkehr nach Quito, als Rückblick erzählen werde. Wenn vorhanden, setzt euch in einen Schaukelstuhl, schaukelt ein wenig, dann könnt ihr euch vielleicht noch besser in meine Reise auf die Galapagos einfühlen. Alles klar? Na dann los!


Tag 1: Quito - Baltra Airport / Insel St. Cruz

Nach einer kurzen Nacht in Quito wurde ich bereits um sieben Uhr von einem organisierten Fahrer abgeholt und in einer etwas mehr als stündigen Fahrt zum Flughafen gebracht. Es war ein etwas komisches Gefühl, wieder dorthin gebracht zu werden, wo alles vor sieben Wochen begonnen hat. Etwas entscheidendes hat sich aber geändert - ich konnte mich dieses Mal gut mit dem Fahrer unterhalten. Am Flughafen wurde mir dann bereits schon das vorbereitete Ticket in die Hand gedrückt und da ich nur das nötigste Gepäck mitgenommen hatte und den grossen Rest im Hotel zurückliesse, hatte ich bloss Handgepäck bei mir. Mir ist erst danach eingefallen, dass die Flüssigkeit und mein Taschenmesser ein Problem hätten sein können, was aber nicht der Fall war. In einem etwa dreistündigem Flug, mit Zwischenstopp in Guayaquil ging's dann direkt auf die Galapagos.

War es in Quito noch regnerisch, herrschte hier ein schwül warmes Klima, welches einen gleich schwitzen liess. Nach allen Zahlungen und Abwicklungen aller Formalitäten wurde ich von meinem zukünftigen Guide Galo empfangen. Nebst mir sammelten sich noch 15 weitere Gäste, welche mit mir die nächsten 8 Tage auf dem Schiff Anahi verbringen werden. Mit dem Bus ging's danach direkt zum Hafen und von dort mit zwei Schlauchbooten auf den Katamaran.

Als erstes wurden natürlich die Kabinen bezogen. Die 16 Passagiere bestanden aus 8 Paaren, einer Familie mit drei Kindern und drei Alleinreisenden. Ich teilte meine Kabine mit Larry aus Colorado, einem bereits älteren aber sehr lustigen Herren. Wir hatten es gut zusammen. Zu den Passagieren kam die Besatzung welche aus sieben Personen bestand und unser Guide, welcher uns auf den Exkursionen auf die Inseln begleitete. Dann gab es erst mal Mittagessen. Ich war der einzige nicht englisch sprechende Passagier auf dem Schiff, nebst drei Kanadiern kamen alle anderen aus den Staaten. Dies war ein bisschen mühsam für mich, denn eigentlich wollte ich ja nicht englisch lernen. Ich versuchte, den Gesprächen so gut wie möglich zu folgen, was aber nicht immer leicht war, vor allem beim gemeinsamen Essen, wenn alle miteinander redeten und sonst noch Nebengeräusche herrschten. Aber ich tat mein bestes und konzentrierte mich vor allem auf Einzelgespräche.

Die Anahi war fuer acht Tage mein neues Zuhause
Die gemuetliche Zweierkabine teilte ich mit Lary aus Colorado

Hier wurde jeden Tag dreimal sehr gut gegessen

Nach dem Essen unternahmen wir unsere erste Exkursion in ein privates Reservat mit Riesenschildkröten. Es war ein tolles Gefühl, das erste mal einem solchen Tier gegenüberzustehen. Das erste Tier war ein etwa 40 jähriges Weibchen, welches auf dem weg zur Einlage war und sich uns ohne jede Scheu präsentierte. Das zweite war ein riesiges, etwa 120 jähriges Männchen. Was das wohl schon alles gesehen haben mag. Riesenschildkröten können über 150 Jahre alt werden. Wir sahen noch viele weitere Tiere, bevor wir wieder zurück zum Schiff fuhren. Nach einem feinen, reichhaltigen dreigängigen Nachtessen gabs dann das Briefing für den nächsten Tag.

Meine erste Riesenschildkroete...

... und davon gabs noch ganz viele zu sehen


 Den restlichen Abend konnte man auf dem Schiff an der Bar verbringen, oder man fuhr in den Hafen, wo man prima Souvenir kaufen oder einen über den Durst trinken konnte.


Tag 2: Isla Isabella - Volcano Sierra Negra

Die erste Nacht auf dem Schiff verlief recht unruhig. Es war sehr heiss in der Kabine und die Klimaanlage funktionierte nicht. Nach meiner Zeit in der kühlen Sierra war ich solche Wärme nicht gewohnt. Mitten in der Nacht fuhr das Schiff zum nächsten Ort und an das Motorengeräusch musste man sich doch erst mal gewöhnen. Auch das Schaukeln des Schiffes war gewöhnungsbedürftig, vor allem während des Essens. Ich muss mich wohl erst noch ein bisschen an das leben auf der See gewöhnen. Zum Glück konnten wir noch vor dem Morgenessen vor der Insel Isabella Ankern. Essen mochte ich noch nicht so viel.

Um acht Uhr stand dann eine Wanderung zum Schildvulkan Sierra Negra auf dem Programm. Nach kurzer Busfahrt folgte eine Wanderung von 45 Minuten. Der Vulkan gehört zu den aktivsten auf den Galapagos und der Krater war riesig und weitläufig. Zum Teil war noch Rauch zu entdecken, der aus dem Krater stieg. Der Tag war sehr heiss und die Wanderung deshalb recht anstrengend.

Der Schildvulkan Sierra Negra ist der aktivste Vulkan auf den Galapagos. Der Krater ist riesig.


Nach dem Mittagessen führte uns Galo der Guide auf eine Schildkröten Aufzuchtsstation. Durch eine Station wie diese kann ein Weiterbestehen dieser Spezies sichergestellt werden. Die Eier werden eingesammelt und ausgebrütet - he nach Temperatur entstehen daraus männliche oder weibliche Tiere. Danach werden diese 8 Jahre lang geschützt, während dieser zeit sind sie sehr verletzlich und würden in der Natur unter jetzigen Bedingungen keine Überlebenschance haben. Nach diesen 8 Jahren sind die Tiere dann in der Lage, sich selbst zu schützen und werden auf der Insel ausgesetzt. In der zuchtstation konnten Tiere in verschiedenen Wachstumsstadien beobachtet werden, es wimmelte nur so von Schildkröten.

Hier krabeln die ganz kleinen...

... sobald sie groesser sind, kommen sie in ein Aussengehege.



Nach der Besichtigung blieb noch ein wenig zeit für ein verweilen im Dorf Puerto Villami, welches einen wunderschönen Sandstrand besitzt.




Tag 3: Isla Isabella - Moreno Point & Elisabeth Bay

An diesem Tag bin ich bereits kurz vor sechs aufgestanden und habe mir einen wunderschönen Sonnenaufgang angesehen. Langsam gewöhnte ich mich ans Schaukeln und an die Hitze, fand die etwas kühleren Morgenstunden aber sehr angenehm.






Fuer diesen Sonnenaufgang hat es sich gelohnt, frueh aufzustehen.



Nach dem Morgenessen fuhren wir mit den Schlauchbooten zum Punto Moreno und trafen auf der Fahrt bereits auf flugunfähige Kormorane, Blaufusstölpel, Warane und Pinguine. Die Tiere scheinen wirklich keinerlei Angst vor dem Menschen zu haben und man kann sie von sehr nahe betrachten. Die Insel bestand aus erkaltetem, scharfkantigem, schwarzem Lavagestein. Es war fast quälend heiss, da das Schwarze Gestein die Hitze noch reflektierte. Wir gelangten zu einer schönen Lagune, wo wasserschildkröten, Haie und Flamingos beobachtet werden konnten. Diese Lagunen sind oft nicht mit dem Meer verbunden und werden durch Wasser gespeist, welches durch das poröse Gestein sickert. Mit diesem Wasser gelangen auch Fischeier in die Lagunen. Es leben dort also viele Fische, diese sind aber eingeschlossen.



Dieser Kaktus ist die einzige Pflaze,welche im schwarzen Lavagestein wachsen kann. Er sorgt dafuer, das dieser steinige Grund irgendwann einmal fruchtbare Erde werden wird.

Eine von vielen vom Meer getrennten Lagunen.

Die Wasserschildkroeten koennen lange unter Wasser bleiben, schlafen sogar dort. Aber frueher oder spaeter muss jede mal nach Luft schnappen.

Ein Blaufusstoelpel: diesen Vogel werde ich spaeter noch richtig kennen lernen. Fuer mich war er mit seinem lustigen Balztanz eines der Highlights auf den Galapagos-Inseln


Anschliessend stand dann ein erster Schnorchelausflug auf dem Programm. Man konnte mit riesigen wasserschildkröten schwimmen und sah viele bunte Fische. Ans Rote Meer kommen die Galapagos aus meiner Sicht aber nicht ran - abgesehen von den Wasserschildkröten.

Während des Mittagessens begann es dann tatsächlich zu regnen und es hörte den ganzen Tag nicht mehr auf. Das Wetter kann sich hier von Minute zu Minute ändern. Mit der Regenjacke machten wir am Nachmittag dann trotzdem einen Schlauchbootausflug zu einem nahen Mangrovenwald, sahen aber wegen des Regens nicht viele Tiere und wurden ganz schön durchnässt. Trotzdem war der Ausflug interessant. Bei der Rückkehr aufs Schiff umsorgte uns die Schiffscrew mit heissem Kakao und Gebäck.





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Die Galapagos-Inseln: Prolog

Hola amigos

Lange musstet ihr ohne einen neuen Blogeintrag ausharren. Leider hatte ich auf meinem achttaegigen Ausflug auf die Galapagos-Inseln keine Internetverbindung. Aber keine Angst, ich habe immer schoen in mein Tagebuch geschrieben, analog sozusagen. Somit werdet ihr, wenn auch im Nachhinein, gar nichts verpassen. Im Moment bin ich leider ein bisschen unter Zeitdruck. Ich bin eben gerade wieder in Quito angekommen, werde hier eine Nacht verbringen und morgen um 7.00 Uhr frueh bereits weiter nach Peru fliegen. Das bedeutet fuer mich, um halb vier Uhr frueh hier losfahren - und dass, wo ich doch schon seit fuenf Uhr frueh aufbin. Egal, ich werd im Flugzeug wohl noch ein bisschen Schlaf kriegen.
Mir bleibt also vorerst keine Zeit, den Blog zu aktualisieren. Aber soviel kann ich bereits verraten. Es war eine tolle Reise und eine wunderbare Erfahrung, die ich wohl nie vergessen werde. Und ich hab richtig viele Fotos gemacht. Aber ihr muesst euch noch ein bisschen gedulden, ja?

Ich bin sehr traurig, Ecuador verlassen zu muessen. Hier hat es mir sehr gut gefallen und ich glaub, ich bin nicht das letzte Mal hier gewesen. Es gibt einfach noch zu viel zu entdecken... Aber jetzt nicht Truebsal blasen... morgen faengt ein anderes Kapitel und ein anderes Abenteuer an und es wird bestimmt genausogut werden!

Chao mis amigos y hasta pronto en Peru.
Mike

Die Galapagos-Inseln: Teil 2

Tag 4: Isla Isabella - Caleta Tagus/Urbina Bay

Kurz vor Sonnenaufgang, noch mitten im Schlaf, startete unsere Yacht zum nächsten Aussichtspunkt auf der Insel Isabella. Es hat aufgehört zu regnen und der Himmel hatte sich bereits wieder aufgeklärt.
Unser Morgenausflug begann mit einer Nasslandung, das bedeutet, dass uns das Schlauchboot nicht ganz ans Ufer bringen konnte und wir deshalb ein kleines Stück durchs Wasser gehen müssen.
Nach dem Regen am Vortag war das Meer sehr unruhig, was die Landung sehr erschwerte. Immer wieder rollte grosse Wellen ans Ufer und das schnell hintereinander. Letztendlich schafften es doch alle ans Ufer, wenn auch nicht alle trocken.
Am Ufer folgte eine kurze Wanderung durch feines Lavagestein. Nachdem wir die Riesenschildkröten bereits in der Aufzuchtsstation und im Reservat beobachten konnten, hatten wir hier erstmals die Möglichkeit, auf Tiere in der Freiheit zu treffen. Und wir hatten sehr viel Glück, denn es waren laut unserem Guide ungewöhnlich viele Tiere unterwegs. Fast in jeder Ecke trafen wir die Schildkröten an. So wie hier war es früher auf den meisten Inseln, bis der Mensch diese Spezies beinahe ausrottete. Schildkröten waren auf Seefahrt eine idealer nahrungsvorrat, die die Tiere bis zu einem Jahr mit wenig Wasser und Nahrung überleben können und so wurden sie erbarmungslos gejagt. Heute leben auf dieser Insel wieder viele Tiere in Freiheit, es wird aber noch sehr lange dauern, bis sich der Bestand an Tieren wieder erholt hat. Eigentlich war hier auch noch ein Schnorchelgang geplant, der aber wegen des unruhigen Meeres aus Sicherheitsgründen gestrichen werden musste.

Nach der Rückkehr für unser Schiff weiter zum nächsten Ankerplatz, einer wunderschönen Bucht, wo das Wasser wieder ruhiger war und somit die Möglichkeit zum Schnorcheln bot. Entlang eines langgezogenen Korallen Riffs liessen sich unzählige bunte Fische beobachten und riesige wasserschildkröten schwammen neben einem her. Es war echt schön, ganz nah mit diesen im Wasser schwebenden Tieren zu schwimmen.
Nach einer kurzen Duschpause auf dem Schiff legten wir mit den Schlauchbooten am Caleta Tagus an. Hier wimmelte es nur so von roten Krabben. Die Krabben sind nicht etwa von Natur aus rot, nein, die haben tatsächlich einen Sonnenbrand, und sind deshalb so rot. In einer kurzen Wanderung ging es aufwärts mit wunderbarer Aussicht auf den Darwin-Lake, einem vom Meer abgeschlossenen salzwassersee, der ein Stück oberhalb des Meeresspiegels liegt. Oben auf den Aussichtspunkt hatte man dann eine wunderbare Sicht auf riesige Lavafelder welche sich vom Krater bis zum Meer hin ziehen und die ständige Veränderung dieser Inseln sichtbar machen.





Tag 5: Isla Fernandina - Punto Espinza / Isla Isabella - Punto Vicente Roca

An diesem Tag ging es nach dem Morgenessen auf die jüngste der Galapagos-Inseln, auf die Isla Fernandina. Noch keine "fremde" Spezies hat es bisher geschaft, aus diese Insel zu gelangen, weshalb dies einer der wenigen noch unberührten Orte auf dieser Welt ist. Die Insel befindet sich als jüngste Inseln genau auf dem vulkanischen Hotspot, also dort, wo die vulkanische Aktivität am höchsten ist. Nebst dem Silverstone Nationalpark und Island ist dieser Hotspot der am dritthöchsten eingestufte Hotspot auf Erden mit riesigen Lavafeldern bis hin zum Meer. Dies ist die Heimat der wohl seltsamsten Kreatur auf den Galapagos, der Galapagos Meeresechse. Es ist das Lebewesen, welches nebst den Darwin-Finken die Evolutionstheorie wohl am eindrücklichsten bestätigen. Aufgrund Nahrungsmangel an Land hat sich diese Echse als einzige Echsenart der Welt an ein Leben im Meer angepasst. Die Echsen ernähren sich ausschliesslich von Algen auf dem Meeresgrund und haben, um das mit der Nahrungsaufnahme mit aufgenommene Salz wieder loszuwerden eine soezielle Drüse am Kopf entwickelt, mit dem Sir das Salz an Land wieder ausstossen können. Da ihre Körpertemperatur während der Nahrungsaufnahme auf dem Meeresgrund stark abnimmten müssen sie sich immer wieder auf dem warmen Lavagestein an der Sonne aufwärmen. Und da lagen sie, dicht an dicht gedrängt, durch ihre Schwarze Färbung auf dem schwarzen Lavagestein manchmal kaum sichtbar, regungslos in der Sonne und stiessen von zeit zu zeit ihre Fontänen mit überschüssigem Salz aus. Für mich eines der Highlights der Galapagos.









Noch vor dem Mittagessen stand ein weiterer kurzer Schnorchelgang auf dem Programm. Hier war das Wasser sehr kalt und ich war froh um meinen Neoprenanzug.

Nach dem Mittagessen folgte dann der Haupt-schnorchelgang am Punto Vicente Rosa. Hier konnte man die Meeresechsen auch noch unter Wasser beobachten. Nach dem Tauchgang setzte sich unser Schiff wieder in Bewegung Richtung Äquator. Genau am Nullpunkt trafen wir uns alle auf der Brücke beim Kapitän und stiessen auf den Nullpunkt an. Jeder wollte natürlich genau den Augenblick auf dem elektronischen Kompass fotografieren und dazu musste der Kapitän immer wieder vor und zurück fahren - aus meiner Sicht etwas zuviel Kitsch, aber das gehört wohl dazu.
Mit dem überqueren des Nullpunktes gelangten wir nun auch an die nördlichste spitze der Insel Isabella und gerieten zum erstmal in ungeschütztes, offenes Meer. Dies bedeutete ein deutlich stärkeren Wellengang und ja, der war in der Tat spürbar. Bereits beim Nachtessen, welches wir sicherheitshalber etwas früher als gewöhnlich einnahmen, schaukelte es sch recht deftig. Im Verlaufe des Abend wurde es noch schlimmer. Seekrank wurde ich zum Glück nicht, aber ein komisches Gefühl im Magen war schon da. Als dann ein umhergehen immer schwieriger wurde, ging ich in meine Kabine, was nicht viel angenehmer aber zumindest sicherer war. In der Nacht war mir dann echt nicht mehr wohl und ich war sehr dankbar, als der Wellengang nach Mitternacht endlich wieder abnahm.


Tag 6: Isla Santiago - Puerto Egas / Isla Rabida

Am nächsten morgen befanden wir uns wieder in ruhigerem Gewässer und lagen vor der Insel Santiago Anker. Laut unserem Guide war der Wellengang in der Nacht im normalen, üblichen Bereich, es hätte viel schlimmer sein können. Mir hat es jedenfalls gereicht, mehr ist gar nicht nötig.

Freitag, 19. April 2013

Der Quilotoa-Loop: Saquisilí 2950 m.ü.M.

Hola amigos
Um meine Triologie über den Quilotoa-Loop zu vervollständigen, werde ich euch jetzt noch von meinem Besuch des Wochenmarktes in Saquisilí erzählen. Dies ist einer der grössten und wichtigsten Wochenmärkte im Gebiet des Cotopaxis und zieht die Indigenen aus der ganzen Region an. Dieser immer am Donnerstag morgen stattfindende Markt zieht natürlich auch viel Touristen an, konnte aber seine indigene Tradition trotzdem wahren und ist deswegen umso interessanter. Der Markt findet insgesamt an 6 verschiedenen Standorten in der Stadt statt und jeder Standort bietet etwas anderes. Da gibt es den Tiermarkt, den Femüsemarkt, den Früchtemarkt, den Kunstmarkt usw. Das bedeutet, dass während des Markttages die ganze Stadt auf den Beinen ist und einen ganzen morgen ein buntes Treiben durch die Strassen Saquisilís wuselt.

Aber erst zurück nach Chugchilán. Nach einer zweiten Nacht im Hostal Mama Hilda musste ich am Morgen frueh raus, da der einzige Bus nach Sigchos bereits um 5.30 Uhr fuhr. Also packte ich mein Gepaeck und machte mich auf ins Ortszentrum, wo der Bus bereit stand. Es war noch dunkel, aber am Horizont zeichnete sich bereits die Morgendaemmerung ab. Der Buschauffeur scheint im Bus geschlafen zu haben, dann nachdem er den Bus geoeffnet hatte, putzte er sich erst mal die Zaehne. Ausser mir waren erst ein Paar weitere Touristen aus meinem Hostal und drei Einheimische unterwegs. Der Bus fuhr dann aber nicht etwa puenktlich ab, nein, gleichzeitig diente er naemlich noch als Schulbus und um zehn nach sechs drudelten immer noch Schueler ein. Wenn ich das gewusst heatte... Als der Bus dann endlich losfuhr, war die Daemmerung schon voll im Gange und der Bus hatte sich mittlerweile mit Schuelern in ihren Schuluniformen gefuellt. Unterwegs stiegen immer mehr Schueler ein und der Bus schien bis Sigchos fast aus den Naehten zu platzen. Zum Glueck war ich frueh dran gewesen und konnte mir noch einen Sitzplatz ergattern.

Mit Verspaetung trafen wir schliesslich in Sigchos ein und erwischten den Bus nach Latacunga gerade noch, der mich schliesslich zur letzten Station auf meinem Quilotoa-Loop brachte, nach Siquisilí. Von meiner Hosteria wusste ich nicht viel und so musste ich mich erst mal durchfragen. Leider verstand ich die Leute von Saquisilí sehr schlecht. Aber letztendlich fand ich mein Zuhause fuer eine Nacht. Bis ich dort war, musste ich mich aber noch mit einer Horde Hund abmuehen, welche mich wie verrueckt anbellten. Bei gleichzeitig zehn bellenden Hund war sogar mir nicht mehr wohl.

Die Hosteria Gilocarmela machte von aussen einen etwas schaebigen Eindruck und nachdem ich ein paarmal geklingelt hatte, passierte erst gar nichts. Erst nach dem xten mal klingeln meldete sich dann jemand und es dauerte gleich nochmals so lange, bis der Schluessel zum Aufschliessen gefunden wurde. Das Innere sowie das Zimmer das mir gezeigt wurde, verbesserte den ersten Eindruck nicht. Aber es war ja nur fuer eine Nacht. Die Hosteria besass ein riesiges Gelaende, welches noch ein Schwimmbad, ein Restaurant mit Saal, einen kleinen Zoo mit einem Vogelstrauss (!) und eine eigene Forellenzucht, wo man sein Abendessen selber fangen kann. Leider schien alles nur halbfertig zu sein. Schade, denn da haette man sicher etwas Besseres draus machen koennen. Und ich war schon wieder der einzige Gast! Da es in Saquisili kein Restaurant gibt, bestellte ich dann tatsaechlich Truncha a la plancha (Forelle) zum Abendessen. Gefangen hab ich sie aber nicht selbst. Im Hof, auf dem tagsueber viele Kolibris schwirren, wurde im Cheminee ein grosses Feuer angezuendet und fuer mich alleine wurde extra ein Tisch eingerichtet. Die Forelle schmeckte echt vorzueglich, da war ich sehr positiv ueberrascht. Nach dem Essen ging ich bald ins Bett, da der Markt am naechsten Morgen schon frueh begann.

Der Markt war wirklich riesig, bunt und sehr interessant. Vorallem der Tiermarkt und der Kunstmarkt waren sehr rege besucht und viele Einheimische erschienen in ihren schoenen und bunten Trachten - Maenner wie Frauen. Erstaunt hat mich, dass nicht etwa nur die Maenner am Viehmarkt handeln... da mischen die Frauen genau so mit, wenn nicht sogar mehr. Auf dem Kunstmarkt habe ich mir dann auch mal ein paar Souvenirs gekauft, auch wenn es in meinem Rucksack ueberhaupt keinen Platz mehr hat. Als ich um kurz vor 11 vom Markt zurueckkam, machte mir Laura, die Besitzerin der Hosteria sogar noch ein Fruestueck nur fuer mich. Die Hosteria schien einen recht schlechten Eindruck zu machen (und das Bettzeug hat fuerchterlich nach Kaminrauch gerochen) aber die Besiterin und ihre Tochter haben sich wirklich sehr um mich gekuemmert und mir ich bei der Weiterfahrt nach Quito sehr geholfen. Darum wird mir diese Hosteria trotzdem in guter Errinerung bleiben.

Mit dem Taxi fuhr ich schliesslich zur Panamericana und hielt dort einen Bus nach an, der mich in weniger als zwei Stunden nach Quito fuhr. Ich bin also wieder am Anfangsort meines Ecuadortripps angelangt. Hier werde ich eine Nacht im Hotel Casa Helbling (sehr huebsch) verbringen und dann morgen auf die Galapagos-Inseln fliegen. Ich bin gespannt, was mich in der letzten Woche meiner Ecuador-Reisen noch erwarten wird.

Hasta luego y cordiales saludos
Mike




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Der Quilotoa-Loop: Chugchilán 3200 m.ü.M

Holla chicos.
Mein zweiter Tag an Quilotoa-Loop fing mit Regen an. Deshalb gönnte ich mir ein bisschen mehr Schlaf und stand erst fürs Morgenessen um halb acht auf. Währenddessen liess der Regen aber nach und nach dem Essen kam schon fast wieder die Sonne durch. Die Familie aus Seatle, welche mir seit dem Vorabend auf der Posada Gesellschaft leistete, hatte einen Fahrer organisiert und fragte mich, ob ich ein Stück weit mitkommen wolle, um dann den Bus weiter nach Chugchilán zu nehmen. Ich sagte gerne zu, denn wie sich herausstellen sollte, wurde die Strasse für eine Weile gesperrt und es fuhr etwa 2-3 Stunden lang kein Bus. Dies kann hier schon mal vorkommen.
Mit dem 4x4 des Fahrers konnten wir glücklicherweise einen andern Weg nehmen. Ziel war nochmals die Lagune in Qulotoa, welche die Familie natürlich auch sehen wollte. Von dort gabs gabs für mich einen Bus weiter nach Chugchilán. Da dieser aber nur einmal am Tag um halb zwei Uhr fuhr, und ich noch ein bisschen zeit hatte, entschloss ich mich kurzerhand, doch noch in die Lagune hinunter zu steigen. Der Abstieg dauerte etwas mehr als eine halbe Stunde und führte bis ganz an den Kratersee hinab. Der Aufstieg danach war natürlich ein Vielfaches anstrengender, vor allem in einer Höhe von knapp 4000 m.ü.M. Schon nach kurzer Zeit kam ich ins Keuchen. Also entschloss ich mich, mir für den weiteren Aufstieg ein Maultier zu nehmen, eine Mischung aus Pferd und Esel. Wohl war mir dabei nicht, denn erstens tat mir das Tier leid und zweitens geriet es doch manchmal ein bisschen zu nah an den Abgrund für meinen Geschmack. Darum war ich froh, als ich endlich oben war.
Oben angekommen, musste ich mich aber beeilen, um zur Strasse zu gelangen, wo der Bus vorbeifährt. Als ich dort ankam, sagte man mir, dass hier heute auch kein Bus durchfährt, da auch hier an der Strasse gearbeitet wird. Ich musste mir also eine Camionetta mieten, ein Truck, was mich leider zwanzigmal mehr kostete, als der Bus. Aber ich hatte keine Wahl. Die Fahrt dauerte etwa zwei Stunden und ich wunderte mich, dass da tatsächlich jeweils ein Bus durchkommt, denn die Strasse war wirklich in einem sehr schlechten Zustand und zuweilen sehr schmal. Mit meinem camionettafahrer kam ich aber sicher im nächsten Hostal Mama Hilda in Chugchilàn an.

Chugchilán ist ein sehr kleines Dorf mit nur etwa 120 Einwohnern aber für so wenig Leute bietet es eigentlich sehr viel. Sogar Internet haben sie. Das Hostal war sehr schön. Die Zimmer sind in kleinen Hüttchen verteilt und es hatte wieder eine Hängematte vor der Tür! Erneut war ich die erste Nacht der einzige Gast im ganzen Hostal. Dafür bekam ich dann aber ein riesiges Zimmer mit Galerie für mich ganz alleine. Aber gerade beim essen wäre Gesellschaft halt schon schön. Die Hütten waren nicht beheizt, damit man es auch in der Nacht warm hatte musste man selbst mit Holz anfeuern. Ich bin richtig stolz, dass ich das geschaft habe, schliesslich war ich nie in der Pfadi! Aber so richtig warm wurde es nie. Dafür hat man aber eine warme Bettdecke.

Die Nacht war kalt, aber sehr ruhig. Nur der Hahn krähte schon um 2 Uhr morgens und dann jede Stunde. Das Morgenessen war reichhaltig und gut. Dann entschloss ich mich, in den nahen Nebelwand zu wandern, sowas hab ich noch nie gemacht. Zuerst führt der Weg über einen breiten Wanderweg immer aufwärts vorbei an saftiggrünen Feldern und kleinen Bauernhöfen mit Indigenen. Das Wetter war sonnig und die Sicht klar - in der Ferne sah ich, wenn auch mit Wolken bedeckt - sogar den schneebedeckten Vulkan Totopaxi. Es ging immer weiter hoch, bis in der Ferne plötzlich Nebelfelder auftauchten, welche immer näher kamen und mich schliesslich ganz einhüllten. Noch führte der Weg weiterhin über den Wanderweg, zweigte dann aber auf einen Pfad ab, mitten in den Nebelwand. Das war wunderschön. Weit und breit war niemand, man hörte nur die Vögel und um mich herum schwirrten unzählige Kolibris im Nebel, mal sichtbar mal hörte man nur das schwirren der kleinen Flügel. Überall blüte es in allen Farben und Formen. Dann führte der Pfad wieder aus dem Wald heraus auf den ursprünglichen Wanderweg. Dieser führte an kleinen Dörfern und sogar an einer Käserei vorbei. Dann erfolgte der Abstieg auf die Strasse zurück, welche wieder nach Chugchilán führte. Im gesamten war ich schlussendlich doch 6 Stunden unterwegs und dementsprechend müde - bereit für eine heisse Dusche und ein bisschen relaxen in der Hängematte. Unterdessen kamen dann tatsächlich neue Gäste an und an diesem Abend hatte ich keinen Mangel an Gesellschaft. Und obwohl ich sehr müde war, unterhielt ich mich noch lange mit anderen Traveller aus Colorado, Deutschland und Belgien. Dann ging's aber ins Bett. Am nächsten Tag soll's schon um 5.45 Uhr weiter gehen, dann fährt nämlich der einzige Bus nach Sigchos, und von dort geht's dann weiter nach Saquisilí, wo ich eine Nacht bleiben werde, um den wöchentlichen Markt zu besuchen. Das ist dann aber eine nächste Geschichte.

Chugchilán hat sich sehr gelohnt. Hier hoch oben, abgelegen in den Anden, bot sich mir eine ganz besondere aber wunderschöne Welt. Ich bereue es fast ein wenig, diese Welt für die Galapagos Inseln zu verlassen. Die Leute leben hier sehr einfach, aber glücklich, und vor allem sind sie unheimlich nett zu uns Gringos. Ich werde das hier vermissen.

Hasta pronto in Saquisilí.
Un abrazo por todos
Mike.

P. S. Happy Birthday Andrea. Alles Gute und viel Freude im nächsten Lebensjahr.




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Dienstag, 16. April 2013

Der Quilotoa-Loop: Tigua 3500 m.ü.M

Hola amigos, que tal?

Im Moment befinde ich mich auf dem Quilotoa-Loop, welcher sich, von Latacunga aus, in einem Kreis (Loop) über oft mit riesigen Schlaglöchern versehene Stassen durch viele kleine indigene Dörfer führt, und wieder in Latacunga endet. Für diese letzte Reise in der Sierra Ecuadors nehme ich mir nochmals fünf Tage Zeit. Danach geht's ja in tiefere Gefilde, auf die Galapagos.

Der erste Abschnitt führte mich noch auf einer asphaltierten Strasse in die Posada de Tigua, welche in der Nähe der Comunidad Tigua liegt. Ich nahm den Bus ab Latacunga und zum ersten Mal war ich der einzige Ausländer im Bus, alle anderen waren Leute indigener Abstammung. Natürlich wird man da schon ab und zu komisch angestarrt. Mit einiger Verspätung und langsam mürrischen Passagieren ging's dann endlich los. Die Posada liegt irgendwo an der Strasse und sicherheitshalber sagte ich dem Busbegleiter, wo er mich bitte absetzen soll. Der Weg führte dann einmal mehr hoch in die Bergen hinauf und es boten sich mir wieder wunderschöne Ausblicke ins Tal und in die umliegenden Berge. Unterwegs bemerkte ich, dass ich doch nicht der einzige Gringo im Bus war, da sassen noch zwei aus Berlin, welche aber bis nach Zumbahua fuhren. Nach ca. zweistündiger Fahrt setzte mich der Bus dann ganz alleine irgendwo an der Strasse ab, der Fahrer zeigte ungefähr in eine Richtung und fuhr weiter. Also folgte ich der angegebenen Richtung und fand tatsächlich nach ca. 20 Minuten die Posada de Tigua, mein Zuhause für die nächsten zwei Nächte.

Die Posada ist eigentlich ein Milchwirtschaftsbetrieb, welcher zusätzlich noch Zimmer vermietet inkl. Morgen- und Abendessen. Auf dem Hof gibt es allerlei Tiere: Kühe, Pferde, Hühner, Enten, Esel, Lamas, Apakas und Hunde, man stelle sich vor, bei meiner ankunft wurde ich von einem riesigen Berhardiner namens Benjamin stürmisch empfangen. Die ganze Atmosphäre auf dem Hof ist sehr friedlich, die Tür stand einfach offen und ich ging also mal rein. Erst war keiner da, doch irgendwann erschien dann die Hausherrin Margarita und begrüsste mich freundlich. Trotz der Kälte draussen, wir befinden uns hier immerhin auf weit über 3000 m.ü.M, war es im Haus stets wohlig warm, da immer ein Feuer brannte. Mein Zimmer war klein, aber sehr heimelig, mit 60cm dicken Wänden und eigenem Bad. Ich fühlte mich gleich wohl. Da gerade das Mittagessen aufgetischt wurde, begab ich mich erst mal ein wenig nach draussen und wanderte ein wenig herum. Auf dem Hof arbeiten viele indigene Familien und alle begrüssten mich sehr nett. Der Hof liegt wirklich sehr abseits und völlig verlassen: kein Telefonempfang, kein Fernsehen und natürlich auch kein Internet. Aber es war schon gut so.

Am Abend kehrten dann noch zwei Engländer und ihr Guide aus Quito von ihrem Ausflug zurück und zusammen nahmen wir ein sehr gutes Nachtessen ein und redeten noch ein bisschen miteinander. Dann gingen wir recht früh zu Bett, denn es gab ja nicht so viel zu sehen, wenn es erst mal dunkel ist. Ich hatte eine wunderbare Nacht und genoss die Stille und das wunderbar weiche Bett mit warmen, schweren Bettdecken.


Quilotoa 3914 m.ü.M

Der zweite Tag in der Posada de Tigua begann mit einem herzhaften Frühstück mit Milch, Joghurt und Butter vom eigenen Hof. Dazu gab es Eier, Brot und eine Art Caramel, welche aufs Brot gestrichen wird - das Frühstück war ganz fein. An diesem Tag wollte ich nach Zumbahua fahren und von dort weiter nach Quilotoa zum Kratersee. Marco, der Hausbesitzer gab mir noch den Tipp für eine wunderschöne Wanderung von der Lagune durch den Cañon de Toachi zurück zur Posada und zeichnete mir eine grobe Karte mit dem Weg drauf. Nach der Verabschiedung meiner drei Mitbewohner, welche weiterzogen, begab ich mich wieder zur Hauptstrasse in der Hoffnung, einen Bus anhalten zu können. Hier fahren stündlich Busse durch, wann genau, weiss man aber nicht. Man muss einfach sein Glück ausprobieren und sich ein wenig durchfragen. Nach ca. einer halben Stunde kam tatsächlich ein Bus, ich winkte wie verrückt und er fuhr prompt an mir vorbei. Wenn der Bus voll ist, haltet er nämlich nicht. Man soll gefälligst den nächsten nehmen. Ich fragte dann noch einige Indigene, aber keiner konnte so richtig Bescheid geben. Schliesslich kam dann doch noch ein Bus und der nahm mich dann auch mit. Selbstverständlich war ich wieder der einzige Gringo weit und breit. Das ist übrigens hier kein Schimpfwort, sondern bezeichnet einfach ein bisschen belustigend die Ausländer. Ich wendete mich dann an einen mir nahe sitzenden Herrn, wo ich denn bitte aussteigen muss und wann ich zu bezahlen habe. Er setzte sich dann gleich zu mir hin und unterhielt sich noch ein bisschen mit mir. Miguel sprach ganz wenig englisch und freute sich tierisch, sich mit mir zu unterhalten. In Zumbahua stiegen wir dann aus und er half mir, eine günstige Fahrgelegenheit nach Quilotoa zu finden, ein Truck fuhr mich für 3 Dollar hin, was ein guter Preis war - der Bus ist zwar günstiger, fährt aber nur einmal am Tag. Es ging noch höher hinauf bis knapp 4000 m.ü.M. Dort stieg ich dann aus und prompt erwartete mich Miguel wieder. Er zeigte mit ein Hostal, wo ich für 30 Dollar einen Guide finden würde, der mich auf dem Weg zurück begleitet. Erst war ich etwas misstrauisch, aber der Besitzer des Hostals war gut mit Margarete von der Posada de Tigua bekannt, und da ich mir sowieso nicht ganz zutraute, den weg alleine zurückzuwandern, mit nur einer grob gezeichneten Karte, nahm ich das Angebot an. Dann ging natürlich noch zum Mirador des Kratersees. Der See ist wirklich wunderschön und das Wasser so grün, wie auf den Bildern. Man vermutet, dass der See sehr tief ist. Aber mehr dazu nächstes Mal.

Nach einem stärkenden Mittagessen machte ich mich mit Fernando, meinem Guide, auf den Weg. Die Wanderung war sehr schön und führte durch eine riesigen Cañon, den wir hinab und am anderen Ende wieder hinauf stiegen. Es war nicht mal so anstrengend, weil wir ja mehrheitlich hinabstiegen. Unterwegs konnte ich mit Fernando auch ein wenig mein Spanisch üben, obwohl er eigentlich als Muttersprache kichwa spricht. Das war recht lustig, denn kichwa nur schon auszusprechen, ist für mich schon fast unmöglich, geschweige denn mir ein paar Worte zu merken. Also blieb ich beim Spanisch. Die Wanderung war sehr kurzweilig und nach fünf Stunden kamen wir bei der Posada de Tigua müde aber zufrieden an. Mein Guide musste jetzt natürlich wieder den ganzen Weg zurück. Deshalb gab ich ein gutes Trinkgeld, damit er sich den Bus leisten kann. Ich glaub, hier ein bisschen mehr Geld auszugeben ist am richtigen Ort investiert, denn die Indigene Bevölkerung lebt sehr einfach. Fernando erzählte mir, dass er sechs Kinder hatte, nur drei haben aber überlebt. Trotzdem scheinen sie aber zufrieden mit ihrem Leben zu sein.

Vor dem Abendessen gabs noch einen lustigen Zwischenfall: genau in dem Augenblick, als ich mich ins Esszimmer begeben wollte, gabs einen Stromausfall. und wenn es hier kein Licht gibt, dann ists wirklich stockdunkel und ich stand irgendwo zwischen Esszimmer und meinem Zimmer, völlig orientierungslos. Ich begann, mich ins Zimmer zurückzutasten, in der Hoffnung, nichts umzuwerfen. Schliesslich kam dann Marco mit einer Kerze und es wurde ein ganz romantisches Candlelight-Dinner, nur leider alleine. Leider kamen keine weiteren Gäste. Das war ein bisschen schade, aber es scheint halt wirklich noch nicht Reisesaison zu sein. Und geschmeckt hat's trotzdem. Um ca. 9.00 Uhr kam dann doch noch eine Familie aus Seatle an, so musste ich wenigstens das Morgenessen nicht alleine einnehmen. Da ich sehr müde von der Wanderung war, ging ich wiederum früh zu Bett. Am nächsten Tag soll's dann weiter nach Chugchilán gehen. Das sind übrigens alles Namen in der kichwa Sprache und sauschwer zu merken.

Ich bin froh, meine Reisepläne kurzfristig noch geändert zu haben, denn einen kleinen Einblick in das Leben der Indigenen Bevölkerung zu bekommen, ist wirklich ein einmaliges Erlebnis.

Ich würd mich jetzt gern in kichwa von euch verabschieden, kann ich aber nicht. Darum...

Hasta pronto y saludos cordiales
Mike

Von meinem iPhone gesendet

Freitag, 12. April 2013

Der Vulkan Tungurahua und die Fahrt zum Tor des suedlichen Oriente

Hola amigos

Meine Zeit in Baños ist schon fast wieder vorbei. Obwohl Baños eigentlich ein Oase der Verwöhnung ist (es reihen sich hier Massagesalon an Beautysalon) bin ich die letzten beiden Tage sehr aktiv gewesen. Fuer Aktivitäten wird hier auch sehr viel geboten. Das Wetter war an beiden Tagen sehr angenehm mit viel Sonne aber auch wolkigen Abschnitten und die Temperaturen - klar, frühlingshaft.
Mein Hotel hier in Baños, die Posada del Arte, ist sehr schön, ich hab mich sehr wohlgefühlt. Trotz der unmittelbaren Nähe zum Ortszentrum ist es doch sehr ruhig gelegen. Und das Fruehstueck ist echt ein Traum (und tatsächlich im Zimmerpreis inbegriffen). Alleine dafür ist es ein Besuch wert: morgentlich kann man zwischen fuenf verschiedenen Fruehstuecken auswaehlen - zur Wahl stehen Pfannkuchen, Tortillas, Fruchtsalat mit Joghurt, Wurst und Eier und dazu bekommt man immer noch Brot, Butter, Marmelade, Käse und einen wirklich guten Kaffee. Und das Fruehstueck ist riesig, da braucht man eigentlich kein Mittagessen mehr. Auch fuer das Abendessen ist das Restaurant im Hotel sehr, sehr empfehlenswert, erstaunlich preisgünstig und vielfältig. Der Lonley Planet hat also mal wieder gute Arbeit geleistet.

Am ersten Tag machte ich eine Wanderung zum nahegelegenen Vulkan Tungurahua. Ich ging kurz vor zehn los und stieg den nahegelegenen Berg hoch zu einen Aussichtspunkt mit einem weissen, beleuchteten Kreuz. Von dort hatte man einen sehr schönen Ausblick auf ganz Baños, was die Stadt aber auch nicht schöner machte.

Ausblick ueber die Stadt Baños vom Aussichtspunkt mit dem weissen Kreuz.
Danach gings weiter, zum Teil der Hauptstrasse entlang, teilweise auf schmalen Pfaden mitten durch den Wald in Richtung des Dorfes Rutun. Der vorerst sonnige Tag änderte sich in einen zunehmend bewölkten Tag und oben auf dem Berg blies ein recht kräftiger Wind. Zum Wandern war das aber sehr angenehm. Unterwegs gelangte ich an vielen Landwirtschaftsbetrieben mit riesigen Plantagen und schönen Blumenfeldern vorbei.



Verspaeteter Osterbaum? Nein, eine der vielen grossen Plantagen mit Baumtomaten. Die schmecken als Fruchtsaft sehr lecker. A mi me gusta.
Das man sich in der Nähe des Vulkanes Tungurahua befand, merkte man an den immer mal wieder auftauchenden Tafeln, welche den Fluchtweg bei einem möglich Ausbruch aufzeigten. Der Vulkan ist zwar zur Zeit recht ruhig, vor sieben Jahren gab es aber einen Ausbruch, der Baños aber glücklicherweise verschont hat.

Immer bereit sein, zu rennen!

Nach einer cirka dreistuendigen Wanderung gelangte ich endlich zum Aussichtspunkt "casa del arbol" von wo aus man einen tollen Blick auf den Vulkan hat. Leider hatte ich kein Glueck und der Vulkan war von Wolken umringt. Ich muss also immer noch auf meinen ersten freien Blick auf einen Vulkan warten. Ein Einheimischer erklaerte mir, dass die beste Moeglichkeit dazu am Morgen frueh ist. Beim Aussichtspunkt hatte es ein Baumhaus aber es schien mir ein wenig wackelig und unstabil, deshalb hielt ich mich nicht lange dort auf. Ich machte aber meine Mittagsrast mit Sicht auf den schoenen Vulkan.

Der Vulkan Tungurahua: leider verwehrten mir die Wolken den Blick auf den Krater. Aber eindruecklich wars trotzdem.
Ein bisschen Tourismus muss sein: Baumhaus mit Ausblick und Schaukel ins Nichts. Das ganze schien mir aber sehr unstabil und war mir nicht so geheuer.
Nach der Mittagsrast machte ich mich wieder auf den Weg zurueck nach Baños. Ich wurde vom Einheimischen Alberto ein Stueck begleitet. Zwar verlangt hier jeder fuer jede Leistung ein kleines Trinkgeld, aber ich war froh ueber die Unterhaltung und konnte gleich auch noch ein bisschen mein Spanisch ueben. Auf jeden Fall war der Abstieg sehr kurzweilig. Unterwegs gelangte ich noch an ein Cafe mit wunderschoenem Ausblick auf Baños, wo ich mir noch ein Glace genehmigte. Danach gings dann definitiv hinunter nach Baños. Am karz nach 4 Uhr erreichte ich muede mein Hotel. Es wurde dann letztendlich doch eine sechsstuenige Wanderung und ich genoss die heisse Dusche und das Relaxen in meiner Haengematte.

Ich machte mich dann fuers Abendessen bereit und wurde beim Verlassen meines Zimmers von einem aelteren Amerikaner aus San Franzisco angesprochen. Wir unterhielten uns ein wenig und verstanden uns so gut, dass wir das Abendessen gemeinsam im Restaurant des Hotels einnahmen. Es hat prima geschmeckt. Allen kam aus der anderen Richtung, von Quito und zog in Richtung Sueden, wo ich hergekommen bin. So konnten wir uns gegenseitig ein paar Tipps fuer gute Unterkuenfte geben. Beide wollten wir aber vor der Weiterreise noch den Quilotoa-Loop von Latancunga aus machen. Ich hatte eigentlich erst vor, nur einen kurzen Abstecher zum Kratersee zu machen, aber durch die Erzaehlungen von Allen entschloss ich mich, auf meine Tage in Mindo zu verzichten und ebenfalls den gesamten Loop zu machen. Leider machte sich Allen ein Tag frueher auf und so konnten wir nicht gemeinsam losziehen. Aber vielleicht sehen wir uns ja irgendwo unterwegs nochmals.

Gestern, an meinem zweiten Tag in Baños unternahm ich eine Fahrradtour von Baños nach Puyo, welche mich ueber die beruehmte Ruta de las cascadas fuehrte. Entlang dieser doch 61 km langen Strecke gibt es vier grosse und unzaehlige kleine Wasserfaelle zu betrachten. Das Gute an der Strecke ist, dass sie fast ausschliesslich berabwaerts fuehrt, vom 1800 m.u.M glegenen Baños ins 900 m.u.M gelegene Puyo. Puyo ist die letzte Stadt vor dem suedlichen Oriente, dem Urwaldgebiet und dementsprechend in einem ganz anderen Klimaabschnitt gelegen. Das merkte man dann auch ganz deutlich waehrend der Fahrt. Auch die Vegetation aenderte sich waehrend der Fahrt sehr stark. Gegen ende wurde es wirklich sehr schwuehl und es nieselte sogar ein bisschen und es war merklich waermer.
 Die Wasserfaelle waren natuerlich sehr schoen, aber leider auch sehr touristisch. Man konnte dort ein einer Art Haengekasten ueber die Schlucht ganz nahe an den Wasserfall heranfahren. Mir gefielen die kleineren ruhigeren Wasserfaelle viel besser. Die Fahrt war anfangs sehr angenehm - es ging tatsaechlich fast ausschliesslich runter - unter die Umgebung war traumhaft schoen.



La ruta de las cascadas: Wasserfaelle, wohin das Auge reicht

Als es dann aber immer tropischer wurde, wurde auch die Fahrt anstrengender und es folgten doch noch einige recht happige Steigungen. Das letzte Teilstueck war dann nicht mehr so toll. Es hatte sehr viel Verkehr auf der Strasse, vor allem viele Lastwagen und Busse, welche einem so richtig viel Russ ins Gesicht gepustet haben. Aber ich hielt schliesslich durch und erreicht nach knapp fuenf Stunden Puyo.
Puyo ist die Hauptstadt der Provinz Pastazo und das eigentliche Tor zum suedlichen Oriente. Und tatsaechlich, gleich schon am Rande der Stadt begann die riesige Flaeche des Urwaldgebietes. Die Stadt selbst war nichts Besonderes. Viel Beton, aber es herrschte trotzdem eine schoene Stimmung. Was natuerlich sehr auffiel, war die Waerme und die hohe tropische Feuchtigkeit.


Unmittelbar an der Stadtgrenze von Puyo beginnt das riesige Urwaldgebiet des suedlichen Oriente.

Nachdem ich also beschlossen hatte, in Ecuador den Oriente auszulassen, konnte ich hier in Puyo doch noch ein bisschen Oriente-Feeling schnuppern. Fuer den Rueckweg nach Baños nahm ich dann einen Bus. Das war kein Problem mit dem Fahrad. Das wurde einfach unten verstaut. Nochmals 61 km waere dann schon ein wenig zu viel gewesen. Um kurz nach sechs traf ich dann wieder im Hotel ein - diesmal nicht nur muede sonder richtig kaputt - und hungrig. Und zur feier des Tages hab ich mir mal wieder einen richtig feinen Teller Spagetthi Bolognese gegoennt - so richtig ecuadorinisch, nicht;-) Aber nach dieser Anstraengung hat das sehr gut getan. Danach gings dann relativ frueh ins Bett um meinen Waedli ein wenig Ruhe zu goennen.

Nach mehr als einem Monat war ich also erstmals wieder in einem Gebiet unter 1000 m.u.M. Die naechste Zeit werde ich aber, wenn alles klappt, nochmals in schwindelerregende Hoehen gehen. Der hoechste, der Kratersee im Quilotoa-Loop ist ueber 4000 m. Ich hab gehoert, dass dort die Naechte wirklich kalt werden. Es wird also nochmals streng, aber danach hab ich ja 8 Tage zum Entspannen auf den Galapagos. Und dort wirds dann auch sicher waermer sein.

Die naechste Zeit werde ich also nicht mehr so oft schreiben koennen, da die Doerfer im Quilotoa-Loop doch recht klein und abgelegen sind und es dort wohl kaum Internet geben wird. Sobald ich aber zurueck komme, werde ich weiter Bericht erstatten. Ich wuensche allen eine schone Zeit. Der Fruehling ist ja jetzt auch endlich bei euch angekommen. Geniesst es. Ich tus naemlich auch.

Un cordial saludo y chao
Mike

Mittwoch, 10. April 2013

Baños de Agua Santa

Buenas tardes chicos

Hier bin ich wieder. Wie bereits angekündigt, habe ich Riobamba einen Tag früher verlassen, als ursprünglich geplant. Das Hostel Oasis war in Ordnung, sehr sauber (mit sehr heisser Dusche) und die Besitzer erwiesen sich am Morgen dann doch noch sehr nett. Aber die Stadt bietet nicht viel und gefaellt mir auch nicht. Ich glaube, ich habe mich gestern auf dem Rückweg vom Nachtessen das erste mal hier in Ecuador ein wenig unwohl gefühlt. Das Hostal liegt sehr ausserhalb und diese Gegend ist mir nachts nicht so ganz geheuer. Also hab ich am Morgen meine Sachen wieder gepackt (resp. ich hab sie gar nie ausgepackt, denn dazu war im kleinen Zimmer echt kein Platz). Vor der weiterreise habe ich sehr gut gefruehstueckt (in einem Restaurant mit vielen ecuadorianischen Spezialitäten) und hab noch ein wenig Zeit im Internetcafé verbracht um Hotels für die weitere Reise zu suchen. Mittlerweile habe ich auch Informationen über meine Gastfamilie in Peru bekommen. Leider nur Namen, ich weiss also nicht, ob es sich um eine Familie handelt und weitere Details habe ich auch nicht. Egal, ich lass mich einfach überraschen - aber es geht hier Schlag auf Schlag.

Schliesslich habe ich mich zum Terminal Oriental begeben. Dort wartete um 12 Uhr bereits mein Bus nach Banos. Die Fahrt dauerte etwa zwei Stunden. Nun befinde ich mich definitiv auf der Strasse der Vulkane. Ich habe gleich zwei davon passiert - gesehen habe ich aber leider nichts, da die Berge von Wolken umhüllt waren. Aber man merkt eindeutig, dass das Land hier durch den Lavauntergrund sehr fruchtbar ist. Weiter südlich waren die Berge üblicherweise einfach grün. Hier bestehen die Hügel aus lauter verschieden grossen und farbigen Feldern. Es sieht manchmal wie eine Patchwork-Decke aus. Bei Baños selbst steht der Vulkan Tungurahua, der im Moment wieder aktiv ist. Bereits 1999 und 2006 führten Eruptionen dazu, dass Teile der Umgebung evakuiert werden mussten. Auch heute sieht man überall in der Stadt Baños Wegmarkierung für die Evakaution im Ernstfall. Aber im Moment ist die Lage nicht dramatisch, ihr müsst euch also keine Sorgen machen.

Baños ist recht klein und mit Abstand der touristischste Ort, denn ich in Ecuador bis jetzt kennengelernt habe. Schön ist die Stadt nicht, man könnte sagen, sie besteht eigentlich nur aus Hostel, Hotels und Touristenlaeden. Aber durch die vielen Backpackers hat die Stadt ihren ganz eigenen Scharm. Und hier laesst sich wohl jedes irgendwie denkbares Abenteuer buchen: Jungeltouren, Biketouren, Riverraftingt, Hikingtouren, Vulkan-Besteigungstouren, etc. Dementsprechend gibts natuerlich auch viele Tourenanbieter. Ich werde hier drei Nächte verbringen. Morgen geh ich ein wenig die Umgebung erkunden (es hat hier tolle Wanderwege) und uebermorgen werd ich mir wahrscheinlich ein Bike mieten und die Strasse der Wasserfaelle runter in Richtung Puyo fahren. Mal sehen was sich ergibt. Moeglichkeiten gibt es hier wirklich sehr viele... fast zu viele um sich zu entscheiden. Und dann gibt es hier dem Namen entsprechend natürlich auch noch die Termalbaeder vulkanischen Ursprunges. Diese werde ich mir natürlich auch nicht entgehen lassen. Vielleicht nach der Biketour zur Erholung... ?

Ich habe hier ein sehr schönes und grosses Zimmer in einem Boutiquehotel gefunden, welches etwas abseits des Rummels von Banos liegt, gleich neben einem wunderschoenen Wasserfall, der mich hoffentlich in den Schlaf rauschen wird. Das Zimmer ist zwar das bisher teuerste, aber es gefaellt mir und ich habe gehört, dass es hier ein wirklich tolles Morgensessen gibt. Und auch dieser Preis liegt noch meilenweit unter den Schweizer Preisen. Und ich glaube, wenn man tagsüber ein bisschen aktiv ist, ist man froh, ein schönes und ruhiges Zimmer zu haben. Und hurra... es hat schon wieder eine eigene Haengematte zum relaxen!

Mein Zimmer im Posada del Arte: es ist sehr gross, bunt und hat ein wunderbar weiches Bett, eine eigene kleine Terasse und wiederum eine eigene Haengematte. Daran koennte ich mich echt gewoehnen.


So, das wars für heute. Ich habe vorhin noch kurz meine Wäsche in ein Laundry-Service zum Waschen gegeben (hier werden im gleichen Geschaeft Mountainbikes vermietet, Abenteuer-Touren angeboten und eben, die Waesche gewaschen... loca...). Auch das muss zwischendurch natürlich sein. Morgen früh kann ich sie wieder abholen (wenn ich dann noch weiss, wo...;-). Ich werd mir jetzt noch ein gutes Nachtessen gönnen und dann mal sehen. Hier gibt es sehr viele Bars, da werd ich sicher was finden.

Schöne Gruesse in die Schweiz. Hab gehört, dass der Frühling nun endlich auch zu euch kommen wird. Ich drücke euch die Daumen.

Hasta pronto y un cordial saludo
Mike

Dienstag, 9. April 2013

Mehrfacher Abschied

Hola Chicos

Nach vier Tagen in der paradiesischen Hosteria Izhcayluma musst ich gestern schweren Herzens wieder abreisen. Ich wäre gerne noch länger geblieben, es war echt ein herrlicher Ort. Sollt jemand mal nach Vilcabamba reisen, unbedingt dieses Hostel besuchen.
Am Freitag habe ich nochmals eine wunderschöne Wanderung gemacht. Einige ehemalige Mitstudenten (unter anderem meine Klassenkameraden Sara und Timo) sind für das Wochenende ebenfalls nach Vilcabamba gekommen, und so haben wir eine letzte gemeinsame Wanderung gemacht. Wiederum war es eine total andere Wanderung als die beiden vorhergegangenen und noch ein bisschen anspruchsvoller (nicht konditionell, aber technisch). Es ging auf schmalen Pfaden weit in die Bergen hinauf und erneut habe ich wunderbare Aussichten geniessen können. Der Abstieg war den recht gefährlich, da es zum Teil sehr rutschig war. Ich war extrem froh um meine Wanderschuhe, meine Flusssohlen waren dann am Abend vom vielen Abbremsen trotzdem wund. Es hat sich aber auf jeden Fall gelohnt.


Meine Hütte in der Hosteria Izhcazluma, in der eines der beiden Zimmer für 4 Nächte mein zu Hause war.

Mein Zimmer von der Terrasse aus gesehen...

... mein Zimmer von innen ...

... und die Terrasse vor dem Zimmer mit eigener Hängematte zum relaxen und Sternegucken. Dieses Zimmer wird wohl sehr, sehr schwer zu toppen sein.


Und jeden Morgen beim Morgenessen bot sich mir diese Aussicht, begleitet von Vogelgezwitscher. Da war jede Stunde, welche man zu lange schlief vergeudete Zeit.


Am Abend trafen wir uns dann fuer ein letztes gemeinsames Nachtessen im Dorf Vilcabamba und ich hatte wunderbare Fajitas de pollo. Die andern hatten noch einen Tipp bekommen, dass irgendwo in der naehe eine 80er Jahre Party statt fand. Dies wollten wir uns natuerlich nicht entgehen lassen. Es stellte sich dann aber heraus, dass das ganze nicht so toll toente - war mehr Techno als 80er. Also verliessen wir die Party wieder und suchten uns was anderes. In einem kleinen Dorf wie Vilcabamba tanzt natuerlich nicht gerade der Baer, aber etwas ausserhalb des Dorfes fand tatsaechlich noch ein Party statt und da war dann wirklich was los. Das halbe Hostel war da. Ein guter Abschluss fuer unseren Aufenthalt im Paradies (was dann letztendlich leider auch bedeutete, dass wir so frueh morgens kein Taxi mehr fanden und den ganzen Weg fruehmorgens zu Fuss zuruecklegen mussten, immerhin 25 Min im Dunkeln...). Aber das schafften wir dann auch noch und ich viel muede, aber zufrieden in mein Bett.

Am nächsten Tag hiess dann Abschied nehmen, von Vilcabamba und nun auch definitiv von meinen ehemaligen Mitstudenten. Es war aber schön, sie nochmals zu sehen, denn wir hatten eine gute Zeit zusammen. Kurz nach Mittag gings dann mit dem Bus nach Loja. Da die Strecke bis zu meinem nächsten Ziel Riobamba ein bisschen weit war, entschied ich mich, nochmals einen Zwischenstopp in Cuenca zu machen und dort eine Nacht in einem Hostal zu verbringen. Also nahm ich mir einen Bus, der mich direkt nach Cuenca fuhr. Im Bus lernte ich dann Fredrik aus Norwegen kennen, der ebenfalls ein Wochenende in Vilcabamba verbracht hatte und auf dem Weg nach Cuenca waren. Die wir beide noch keine Bleibe reserviert hatten, entschlossen wir uns, ein gemeinsames Zimmer zu nehmen. Wir entschieden uns fuer ein Hostal nahe meiner ehemaligen Schule. Zwar war kein Doppelzimmer mehr zu haben, aber wir erhielten ein Fuenfbettzimmer, welches wir letztendlich für uns alleine hatten. Viel hatte ich nicht mehr von Cuenca, da wir erst um ca. halb neun abends ankamen, aber es war schon ein bisschen wie wieder nach Hause zu kommen. Das Hostel war einfach, aber sehr hübsch - und kostete gerade mal 7 Dollar die Nacht.

Nach einer ruhigen Nacht in einem recht wackeligen Mehrstockbett machte ich mich dann am Morgen um acht wieder auf zum Busbahnhof um den Bus nach Riobamba zu nehmen. Fredrik blieb noch eine weitere Nacht. Der gewünschte Bus um 9.00 fiel zwar aus, aber so hatte ich noch zeit für ein gutes Morgenessen, denn die Fahrt nach Riobamba dauert sechs Stunden. Um 10 Uhr nahm ich dann auch definitiv Abschied von Cuenca, der Stadt in der ich viel erlebt habe. Vorlaeufig zu mindest, denn wer weiss, vielleicht zieht es mich irgendwann wieder mal dorthin zurueck.

Ich hatte eine sehr bequeme Busgesellschaft gewaehlt (S.A.N.T.A., muss ich mir unbedingt merken) welche bequeme Sitze und sogar Fernsehen hatte und vor allem ziemlich direkt noch Riobamba fuhr, ohne unterwegs viel anzuhalten. Die Strecke führt nochmals über Alusi, welches ich bereits vor zwei Wochen besucht hatte, nur hat sich das Wetter seither ein bisschen verändert. Es regnet jetzt öfters und es ist auch oft bewölkt. Die Berge waren so ziemlich alle in den Wolken und die Aussicht war diesesmal sehr schlecht. Aber auch das hatte seinen Reiz. Um ca. 4 Uhr erreichte ich dann Riobamba. Die ältere Dame, welche neben mir im Bus gesessen hat (Lilia, ich hab sogar ihre Nummer bekommen ;-) hat sich dann sehr um mich gekümmert und ist im Taxi sogar mit mir bis zum Hostal gefahren. Das Hostal liegt leider sehr weit ausserhalb des Stadtzentrums, was recht schade ist. Es ist mit Abstand das kleinste Zimmer, welches ich je bekommen habe, ich habe kaum Platz, meinen Reiserucksack irgendwo hinzulegen. Deshalb hab ich mich entschieden, nur eine Nacht hier zu bleiben und bereits einen Tag früher nach Banos, meiner nächsten Station meiner Reise zu fahren. Riobamba selbst ist ebenfalls nicht sehr interessant und recht schmutzig. Hier hält mich eigentlich nichts. Ich glaub, Banos wird mehr zu bieten haben. Leider habe ich noch keine Reservierung gemacht. Banos ist aber nicht so gross, hat aber viele Hotels und Hostals. ich werde morgen früh losziehen (ist nur gerade 2 Stunden von hier entfernt) und dann auf gut Glück eine Unterkunft suchen. Das gehört halt auch mal zum Abenteuer und ich werde schon was gutes finden.

Also, ich hoffe, dass ich in Banos wieder Spannendes zu schreiben haben werde.

Hasta luego y un cordial saludo
Mike

Samstag, 6. April 2013

Leben im Paradies


 Hola amigos

Nun habe ich bereits zwei Naechte in der wunderschoenen Hosteria Izhcazluma verbracht. Hier stimmt einfach alles, von der Zimmerausstattung ueber das reichhaltige Morgenessen bis zum allabentlichen Barbetrieb. Das atemberaubende Panorama vom Zimmer aus ist ja das eine. Was aber ebenfalls kaum irgendwo zu toppen ist, ist der naechtliche Sternenhimmel. Da die Hosteria sehr abgelegen liegt, ist es nachts sehr dunkel. Ich glaub, ich hab in meinem ganzen Leben noch nie soviele Sterne gesehen. Dazu kommen nach der Daemmerung noch die vielen Gluehwuermchen, welche sich gleich von der Haengematte aus beobachten lassen. Wenn man nachts dann das Fenster offenstehen laesst (alle Fenster sind mit Moskittoschutz versehen) dann kann man einem wunderschoenen Konzert aus Grillen und seltsamklingenden Nachtvoegel lauschen. Da laesst es sich wunderbar schlafen.

Vilcabamba ist ideal zum Wandern. Die Hosteria selbst gibt gratis Wanderrouten mit verschiedener Dauer und verschiedenen Schwierigkeitsgraden heraus. Man muss sich nur an der Rezeption melden und schon bekommt man eine Karte der gewuenschten Wanderroute ausgehaendigt und dazu gibts noch reichlich Informtionen (in spanisch, aber mittlerweile versteh ich schon was ;-). Ich habe gestern und heute zwei Wanderungen ausprobiert. Sie sind recht gut beschrieben, aber ein bisschen aufpassen muss man schon. Die gestrige Wanderung war eine Rundroute, welches auf abgelegenen Pfaden durch eine sehr schoene Landschaft fuehrte. Die Wanderung war sehr angenehm und nicht allzustreng. Auf dem Weg boten sich wunderschoene Aussichten, man konnte aber auch wunderbar Tiere und Pflanzen beobachten. Die Tiere scheinen sich hier wirklich ueberall frei zu bewegen und man darf sich nicht wundern, wenn einem ploetzlich ein Esel oder ein Schwein den Weg versperrt.


Libelle...

... und Blueten. Die Natur praesentiert sich Ton in Ton.

Jetzt aber weg da... ich muss da durch.

Heute machte ich dann eine etwas schwierigere Wandertour, welche mich zu einem schoenen Wasserfall fuehren sollte. Zuerst ging es per Taxi zum Ausgangspunkt bei einem Fluss mit Bruecke. Von dort aus gings dann erst mal ganz schoen den Berg rauf. Da musste man schon ein wenig fit sein - und gutes Schuhwerk tragen. Ist man endlich oben angelangt, wirds dann ein wenig leichter. Schlussendlich endet man wieder an einem kleinen Fluss und das Rauschen kuendigt schon den Wasserfall an. Um den zu sehen, gehts dann aber nochmals sehr steil bergab. Da muss man ganz besonders auf seine Tritte achten, denn das ganze ist sehr glitschig. Die Muehe lohnt sich dann aber. 

Anfangs plaetschert der Bach ja noch ganz lustig...

... weiter unten ist dann aber fertig lustig.
Nach einer Pause und einem Mittagslunch gings dann die gleiche Strecke wieder zurueck. Da der Fluss im Moment viel Wasser fuehr, kann die normale Rundroute nicht gemacht werden, da dies viel zu gefaehrlich waere. Das war ein bisschen schade. Aber vielleicht auch besser so, denn die Strecke, welche ich am morgen mit dem Taxi gefahren bin, musste ich jetzt ja zu Fuss zuruecklaufen... ein Taxi verirrt sich hier hin nur ganz selten.

Die zwei Tage hier in Vilcabamba waren sehr schoen, und es werden ja noch zwei weitere folgen. Heute abend werden einige Mitstudenten meiner ehemaligen Schule in Cuenca ebenfalls fuer ein Wochenende nach Vilcabamba kommen und zwar ins gleich Hotel. Ich freue mich auf ein Wiedersehen.

So, damit ist der Blog wieder auf dem neusten Stand. Mal sehen, wo es mich morgen hinfuehren wird. Ich muss jetzt aber langsam auch konkrete Plaene fuer naechste Woche machen. Ideen habe ich schon, aber verraten wird noch nichts.

Liebe Gruesse in die Schweiz
Chao Mike

Donnerstag, 4. April 2013

Paradies auf Erden

Ich glaub, wenn es ein Paradies auf Erden gibt, dann muss es hier sein.

Hola chicos
Heute kurz vor Mittag habe ich mein nächstes Reiseziel angepeilt und bin mit dem Bus der Vilcabambaturis nach Vilcabamba gefahren. Die Fahrt dauerte gut ein Stunde und führte aus Loja tief in eine grüne Landschaft. Vilcabamba ist ein ganz kleiner Ort und fast hätte ich es verpasst am richtigen Ort auszusteigen. Hier hällt der Bus einfach völlig unscheinbar irgendwo an der Strasse. Ich musste erst eine Dame im Bus fragen ob das wirklich der richtige Ort ist. Ich hab dann meinen Rucksack ausgeladen und hab mich mal wieder nach einem Taxi umgesehen. Dieses hat mich dann zum zirka 2 km ausserhalb des Ortes liegendem Hostal gebracht. Die Anlage liegt völlig abseits. Ich wurde herzlich empfangen und zu meinem Zimmer geführt. Die ganze Anlage besteht aus kleinen Hütten mit jeweils zwei Zimmern und einer eigenen Terrasse mit Hängematte direkt vor der Haustür. Und die Aussicht ist völlig frei in die grüne Berglandschaft. Es ist wirklich ein Traum. Tagsüber kann man am Pool sitzen, wandern gehen oder einfach nur im Vogelgezwitscher relaxen und jetzt, wo es dunkel ist, in der Hängematte liegen und in den Sternenhimmel schauen, begleitet von tausenden Grillen und sonst nichts. Es ist einfach der Hammer hier und hier werde ich ganze vier Nächte bleiben.


Aussicht aus der Haengematte vor meinem Zimmer. Gruener geht es nicht

Kurz nach der Ankunft, um doch noch etwas Bewegung zu bekommen, habe ich mich zu Fuss auf den Weg ins Dorf gemacht. Der etwa zwanzig Minuten dauernde weg führt mitten durch die grüne Landschaft, vorbei an Maisfeldern, Blumenbüschen, Bananenstauden und freitragenden Eseln und Kühen. Ich glaub, hier muss das Paradies sein. Nur alleine dieser weg ins Dorf ist einfach traumhaft.




Das Klima hier ist sehr angehnehm, weder zu heiss, noch zu kalt. Kein Wunder zieht es Scharen von Rentnern aus der USA hierhin.

Das Dorf ist auch sehr schön, sehr klein und übersichtlich. Und die Lage ist einfach fantastisch. Ich glaube gern, dass es hier laut einer Studie erstaunlich viele hundertjährige gibt und dass es hierhin viele Rentner aus der ganzen Welt zieht. Ich glaube, an diesem oder kann man tatsächlich alt werden.

Das Staedtchen Vilcabamba sieht aus wie eine Westernstadt... und ist sehr, sehr ruhig.

Einziger Wermutstropfen... Hier hat es erstmals wieder Mücken, die zur Plage werden können. In Cuenca war das wegen der Höhe kein Problem. Ich werde mir unbedingt Insektenschutzmittel kaufen müssen.

So und jetzt hab ich Hunger. Werde mir was zu essen holen gehen. Morgen gibt's dann mehr aus Vilcabamba. Ich freue mich auf meine erste Nacht mit Grillengezirpe.

Einen lieben Gruss in die Kälte der Schweiz. Ein Mückenproblem werdet ihr wohl keines haben.

Chao chicos
Mike

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