Freitag, 31. Mai 2013

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag

Cumpleaños feliz, cumpleaños feliz, todos te deseamos, cumpleaños feliz. 



Liebe Mami, im Moment befinde ich mich gerade im tiefsten Jungel von Peru 
und kann dir deshalb heute nicht persönlich gratulieren.

Deshalb wünsche ich dir auf diesem Wege aus der Ferne 
alles Gute zum heutigen Geburtstag 
(ich sage jetzt nicht, den wievielten - wer weiss, vielleicht lesen andere mit ;-). 
Ich wünsche dir einen Kuchen überbacken mit Glück, 
eine Pralinenschachtel gefüllt mit Freude und einen bunten Blumenstrauss 
mit vielen spannenden Erfahrungen und Erlebnissen. 
Nächstes Jahr bin ich dann wieder persönlich mit dabei.

Alles Gute aus Peru und viele liebe Grüsse an alle deine Geburtstagsgäste

Mike

Donnerstag, 30. Mai 2013

Bienvenido a la selva

Hola chicos, todo bien?

Gestern habe ich Cusco definitiv verlassen und somit meine Reise durch Peru gestartet. Nach 4 Wochen Schulstress und zwei angehängten Ruhetagen habe ich beschlossen, mir zur Erholung und Belohnung fuer die durchgestandene Schulzeit ein paar Tage in einer schönen Lodge in der Zona Reservada Tambopata zu gönnen. Dies ist ein Naturgebiet, welches durch die Regierung schon sehr früh unter Schutz gestellt wurde, aber touristisch noch nicht so überlaufen ist, wie andere Reservate hier in Peru.

Also habe ich gestern um 9 Uhr abends den Nachtbus genommen und bin heute morgen nach einer rund 10stuendigen Busfahrt (diesmal deutlich bequemer als nach Puno) in Puerto Maldonado gelandet. Die tropischen Temparaturen hier sind fast ein Schock gegenüber den doch recht kalten Naechten in Cusco. Hier werde ich drei Naechte im Refugio Amazonas verbringen und eine viertägige geführte Tour durch den Dschungel mitmachen. Ich bin schon ganz gespannt, wie es im Urwald so sein wird. Die Bilder der Lodge im Internet waren aber schon mal grossartig.

Momentan muss ich aber noch auf die restlichen Tourteilnehmer warten, welche erst in ca. einer Stunde per Flugzeug anreisen werden. Diese Zeit verbringe ich hier in Puerto Maldonado, einer recht verschlafen wirkenden Stadt, wo wohl jeder und jede ein Motorrad zu besitzen scheint. Hier hat es bestimmt 10mal soviel Motorräder als Autos auf der Strasse und man sieht jede Kombination: Männer, Frauen, Männer und Frauen, Männer und Frauen und Kind, Frauen und Großmütter und Kleinkind, etc. Bin vorhin in einem Cafe gesessen und hab nur noch so gestaunt, was da alles vorbei gefahren ist. Sobald ich die Möglichkeit habe, werde ich weiterberichten und natürlich auch Fotos.

Un cordial salud
Mike

Mittwoch, 29. Mai 2013

Lago Titicaca

Hola amigos y amigas

Meine vier Wochen in der Schule hier in Cusco sind vorbei. Wie ich bereits schon ab und zu erwaent habe, war ich nicht so zufrieden mit der Schule. Die letzte Woche war aber mit Abstand die beste. Da diese Woche eine riesige Gruppe Studenten aus den USA ankamen, herschte am Montag erst mal ein riesieges Chaos in der Schule. Aber dadurch war die Schulleitung gezwungen, endlich mal ein wenig fuer Struktur und Ordnung zu sorgen, was der Schule sehr gut tat. Neu hatte ich Unterricht in einer Dreierrunde zusammen mit einer jungen Hollaenderin Juun und mit einer reifen Dame (Charlotte, Studentin, 78, hutab... echt) aus Philadelphia. Diese Runde passte sehr gut zusammen und so war ich am Ende doch ein bisschen traurig, mich von allen in der Schule zu verabschieden. Aber alles hat ein Ende...und eine gute Woche von vieren ist halt schon ein bisschen wenig. Im Vergleich zu Ecuador schneidet diese Schule deutlich schlechter ab.

Eigentlich haette ich noch bis Samstag in meiner Gastfamilie bleiben koennen, Tatiana hat aber einen logistischen Fehler gemacht und mein Zimmer einfach schon am Freitag weitervermittelt - natuerlich nicht mit Absicht... und es war ihr auch hinten und vorne nicht recht. Sie hat alles Moegliche auf die Beine gestellt um mir ein Moeglichkeit zum Schlafen herzurichten. Gluecklicherweise fragte mich Juul aus der Schule, ob ich Lust haette, mit Ihnen an den Lago Titicaca zu fahren. Hatte ich, denn wir nahmen Freitag Nacht den Nachtbus nach Puno und so hatte ich das Problem mit meiner Gastfamilie gleich auch geloest. Dafuer konnte ich das Hauptgepaeck noch bei der Familie lassen und am Montag nochmals zurueckkehren.

Also machte ich mich am Freitag Abend um 20 Uhr auf zum Busbahnhof. Es war meine erste Uebernachtfahrt hier in Suedamerika und ich war gespannt. Der Bus schien komfortabel und hatte Liegesitze welche recht bequem waren. Viel geschlafen habe ich auf der Fahrt trotzdem nicht. Erst war es irre kalt und laut war es natuerlich auch. Aber ich kann auch im Flugzeug nicht wirklich schlafen, warum sollte es hier anders sein. Um halbsechs morgen kam ich schliesslich in Puno an und es war a....kalt draussen. Die Zeit bis zum Start unserer Tour konnten wir gluecklicherweise in einem Hostel ausharren, welches nicht warm war, aber Wolldecken zur Verfuegung hatte - und ein Fruehstueck. Das brachte meine mueden und kalten Knochen wieder etwas in Schwung.

Panoramablick auf den Titicaca-See

Der See bildete eine riesiege sich spiegelnde Flaeche.

Inseln Uros
Um kurz vor neun begann dann die Tour und wir wurden mit einem Taxi zum Hafen gebracht wo wir auf unser Touristenschiff umstiegen. Der Titicaca-See ist riesig und erst fuhren wir an riesiegen Schilffeldern vorbei. Unser erstes Ziel war Uros, die schwimmenden Inseln. Diese Inseln sind von Menschenhand aus einer Art Schilf gebaut und dienen den Familien, welche darauf leben als zu Hause. Auch die Haeuser und die beruehmten Boote mit ihren runden Formen sind von Hand gemacht. Auf der Insel bekammen wir eine kurze Demonstration, wie diese Inseln gebaut werden und anschliessend hatten wir die Moeglichkeit zu einer kurzen Schifffahrt, was ich natuerlich nutzte.



Die schwimmenden Inseln von Uros: Nach dem Einfall der Spanier fluechtete sich dieses kleine Volk auf ihr schwimmendes zu Hause und ist bis heute dort geblieben und zu einer Touristenatraktion geworden.

Der Schein truegt: es war zwar wunderbares Wetter, aber irre kalt auf dem Schiff.

Insel Amantani
 Danach ging es per Boot weiter zur Insel Amantani, im Gegensatz zu Uros eine natuerliche Insel. Diese Insel ist wunderbar ruhig, da es hier weder Strassen - und dementsprechend natuerlich auch keine Motorraeder und Autos  - und erstaunlicherweise auch keine Hunde gibt. Bellende Hunde sind hier naemlich verboten. Nach der Landung wurden wir in Zweier- Dreier oder Vierergruppen eingeteilt und einer einheimischen Familie zugewiesen. Ich kam mit einem peruanischen Paar zusammen zur Familie von Josefina, welche zehn Kinder auf die Welt gebracht hat und ein einfaches Haus besitzt, wo wir unsere Unterkunft fuer die Nacht fanden. Das Haus war natuerlich ganz einfach, kein fliessendes Wasser, keine warme Dusche und zum Spuehlen auf der Toilette musste man einen Eimer Wasser nachschuetten. Aber wir bekamen drei sehr gute Mahlzeiten, welche in der Kueche auf dem Boden gekocht wurden. Dies ist natuerlich eine ganz andere Welt aber es war interessant, das mal so kennen zu lernen.


Meine Unterkunft bei Josefina. Kein Luxus, dafuer aber viel Herzlichkeit.


Am Nachmittag fanden wir uns in der Gruppe wieder zusammen und stiegen zu einem alten Tempel hinauf, von wo wir einen super schoenen Sonnenuntergang ueber dem Titicacasee beobachten konnten.




Nach Wanderung und Nachtessen fand dann noch eine kleine Tanzveranstaltung mit originaler peruanischer Musik statt und fuer diesen Anlass durften wir uns alle in originaler Tracht kleiden. Das wurde natuerlich in froehlicher Abend.


Aber wir waren alle recht muede von der Fahrt und deshalb ging es bereits um halb elf zuerueck zur Gastfamilie und moeglichst schnell ins Bett, denn es war eisig kalt. Das Bett war unheimlich unbequem (ich spuerte jede Feder im Ruecken) und das Zimmer war natuerlich sehr, sehr kalt, aber ich hab trotzdem sehr gut geschlafen.

Insel Taquile
Nach dem Fruehstueck verabschiedeten wir uns von Josefin und fuhren zur dritten und letzten Insel Taquile. Auch diese Insel ist sehr friedlich. Zuerst stiegen wir zum hoechsten Punkt, immerhin etwas ueber 4000 m u M auf, und danach stiegen wir wieder runter in ein wunderschoenes Doerflein. Hier bekamen wir ein wunderbares Mittagessen, Seeforelle aus dem Titicaca-See!





 In diesem Dorf herschen noch ganz spezielle Sitten und Rituale. Auffallend war, dass hier alle Maenner eine lange Zipfelmuetze tragen. Diese Muetzen sind nicht nur lustig anzusehen, nein, sie sagen auch aus, ob ein Mann noch zu haben ist. Alle ledigen Maenner tragen naemlich eine rot-weisse Muetze, welche sie selbst stricken (die Maenner, nicht etwa die Frauen) und sich dabei sehr viel Muehe geben, denn die Qualitaet der Muetze sagt den Frauen etwas ueber die Qualitaet des Mannes aus, der sie traegt. Ist der Mann verheiratet, traegt er eine rote Muetze (welche dann nicht mehr soooo schoen zu sein braucht).

Kein Kasperltheater sondern ernste Lage: dieser Mann ist verheiratet - und versteht sogar, Seife aus einem speziellen Kraut zur Reinigung von Schafwolle herzustellen. Que chevere!


Nach der Besichtigung dieser Insel gings dann in einer dreistuendigen Fahrt zurueck nach Puno. Dort hatten wir bis zur Rueckfahrt nach Cusco noch ein wenig Zeit uns die Stadt anzusehen. Hier gibts unheimlich viel Kunstware und man muss sich wirklich zusammenreissen, um nicht alles einzukaufen. Um 21 Uhr startete dann der Bus, wiederum recht bequem und dieses Mal hab ich sogar etwas schlafen koennen. Leider hatte ich vergessen, dass der Bus ja bereits um kurz nach vier in Cusco ankam und ich natuerlich keine bleibe mehr hatte. Ein Hostel habe ich erst fuer den Abend gebucht, und so frueh konnte ich auch nicht zu meiner Familie zurueck kehren, da hatte ich ja auch kein Bett mehr. Mir blieb also nichts anderes uebrig, als am Busbahnhof zu bleiben, wo es wenigstens ein bisschen warm war. Das waren vier echt lange und unbequeme Stunden... Stunden, in denen man sich echt nach Hause wuenscht, nach einem bequemen Bett und einer wunderbar warmen Dusche. Aber auch das vergeht, und um sieben hatte wenigstens das Internet-Cafe offen, was mir die Zeit etwas verkuerzte.

Um acht fuhr ich dann noch ein letztes Mal zu meiner ehemaligen Gastfamilie, wo sogar nochmal ein letztes Morgenessen bekam. Dann packte ich alles zusammen, verabschiedete mich endgueltig von Tatiana und Yuri und fuhr zum Hotel Niños. Gluecklicherweise hatte ich mich fuer einmal fuer ein etwas teureres Hotel entschieden, welches aber sehr ruhig liegt und viel Komfort bietet. Am Abend kann man sich vor einem warmen Feuer aufwaermen, es gibt sogar warme Bettflaschen und - das beste an allem - eine richtig heisse Dusche. Und diese genehmigte ich mir dann auch ausgiebig nach drei Tagen ohne Dusche.

So, das wars dann wieder einmal von mir. Ich werde heute nochmals im Hotel Niños uebernachten bevor dann morgen ein weiteres Highlights folgen wird. Ich hab endgueltig genug von der Kaelte und mach mich morgen auf in den Jungel... mehr wird noch nicht verraten.

Muchos saludos y hasta pronto
Mike.. ah... Miguel... porque soy Suizo






Mittwoch, 22. Mai 2013

Valle Sagrado y Machu Picchu

Hola familia y hola amigos

Nun bin ich bereits drei Wochen in Cusco und habe bereits wieder drei Schulwochen hinter mir. Ich bin froh, wenn die Schule Ende nächster Woche endet, denn mit all den verschiedenen Zeitformen (preterito indefinido, preterito imperfecto, condisional, etc.) habe ich echt so meine Mühe. Manchmal hab ich das Gefühl, dass ich im Moment schlechter spreche als noch vor der Schule hier in Cusco. Weil ich unter der Woche kaum dazu komme, nutze ich die Wochenende voll aus, um die Umgebung etwas zu erkunden. Dieses Wochenende stand mir bereits eines der Highlights hier in Peru bevor; der Besuch von Machu Picchu. Darauf habe ich mich schon lange gefreut.

Machu Picchu lässt sich auf verschiedene Weisen besuchen. Natürlich gibt es da den viertägigen Inkatrek. Da dieser aber vor allem in der Hauptsaison auf Monate hinaus ausgebucht ist, gibt es diverse mehrtägige Alternativ-Routen. Dann besteht aber auch die Möglichkeit, von Cusco aus mit Bus und später Zug nach Aguas Calientes zu fahren, welches unmittelbar bei Machu Picchu liegt. Von dort fährt dann direkt ein Bus zum Eingang der archäologischen Stätte. Ich habe die letzte Variante gewählt, das ganze mit einer Valle Sagrado Tour kombiniert und auf zwei Tage aufgestockt. Das ganze habe ich als komplettes Package bei einer Reiseagentur in Cusco gebucht.

Valle Sagrado: Pisac und Ollantaytambo
Um kurz vor neun Uhr ging es mit einem Bus mit zirka 20 anderen Touristen in Richtung Pisac, wo sich bedeutende Ruinen der Inkas sowie ein grosser Kunstmarkt befinden. Bereits von weitem waren die typischen Terrassen zu sehen, welche überall an den Berghängen entlang liegen. Laut heutigen Hochrechnungen konnten die Inkas damit ihren Nahrungsbedarf auf ganze fünf Jahre hinaus sicherstellen. Nur am Rande erwähnt, Inka wurde eigentlich nur der jeweilige Herrscher genannt, das Volk wurde genaugenommen Ketwa genannt, so wie die Sprache, die noch heute hier in der Sierra nebst Spanisch gesprochen wird.

Die Ruinen von Pisac sind gewaltig und auf einer grossen Fläche verteilt, was viel zeit zur Besichtigung benötigt. Leider  hatten wir gerade mal eine halbe Stunde Zeit, was sehr endtäuschend war. Danach ging's noch schnell durch den Markt und bereits weiter zum Mittagessen.

Zweite Station am Nachmittag war Ollantaytambo, ein wunderschönes kleines Dörfchen am Ende des Valle Sagrado. Dies ist eines der wenigen Dörfern, wo tatsächlich noch in den alten herkömmlichen Inkabauten gewohnt wird, selbst das wasserleitungssystem der Inka funktioniert hier noch und wird noch genutzt. Diese Ruinen bestanden vor allem aus riesigen Terrassen.
Hier verliess ich dann meine Reisegruppe, welche wieder zurück nach Cusco fuhr. Ich aber nahm um sieben den Zug nach Aguas Calientes, wo ich die Nacht verbringen sollte.

Die Zugfahrt war recht holprig, und da es bereits dunkel war nicht sehr spektakulär. Das Hotel machte dem Namen des Ortes auch keine Ehre, denn die Dusche war alles andere als caliente (warm). Hoffentlich kein Vorgeschmack auf die bevorstehende Peru-Reise... Aber ich hatte ja eh nicht vor, hier lange zu schlafen denn ich wollte am nächsten morgen einen der ersten Busse nach Machu Picchu nehmen und habe mein Frühstück auf fünf Uhr früh bestellt.

Am nächsten Tag wachte ich auf und hoerte, dass es draussen regenete. Ich war frustriert... und dass um fünf Uhr im Hotel noch alles dunkel war - kein Frühstück weit und breit - machte meine Laune auch nicht besser. Als dann etwas später eine total verschlafene Besitzerin erschien musste ich etwas Dampf machen, denn sie hat mich am Tag zuvor extra noch gefragt wann ich Frühstück haben möchte. Aber das ist halt Peru. Waehrend meinem sehr spaerlichen Fruehstueck hoerte es gluecklicherweise auch auf zu regnen. Ich kam dann ein bisschen später als gewünscht zur Bushaltestelle und zum Glück war die Schlange nicht all zu lange. Die Morgendämmerung setzte langsam ein, es begann bereits zu trocknen und die kurvenreiche Fahrt nach Machu Picchu war atemberaubend. Immer wieder erhaschte man durch die abgelaufenen Fenster Blicke auf eine nebelverhangene Berglandschaft. Vor dem Eingang heisses nochmals ein bisschen schlangestehen aber nicht lange. Und dann endlich, es war noch nicht ganz hell führte ein verschlungener Pfad zu der Ausgrabungsstätte.

Mein erstes Bild von Machu Picchu: durch den vorherigen Regen war die Stimmung noch mystischer.

Der erste Blick ist einfach unbeschreiblich. Die Ruinen waren teilweise noch etwas im Nebel, die typischen Runden Berge um die Ruinen herum noch wolkenverhangen und noch lag alles in friedlicher Ruhe, da noch nicht viele Touristen störten. Dies ist wahrlich ein Ort purer mystischer Schönheit, welche einem den Atem raubt. Das ist nicht zu beschreiben das muss man selbst fühlen.



Meine geführte Tour fand erst um halb zwölf statt und ich machte mich um kurz vor sieben auf zur Besteigung des montaña Machu Picchu, einer der beiden Berge welche man hier besteigen kann. Zwar ist dies der weniger berühmte Berg - die meisten wählen den Huaynapicchu - ist aber weniger touristisch. Und der Aufstieg war sehr, sehr streng. Stufe um Stufe um Stufe ging es immer weiter aufwärts - alles Stufen... Aber die Aussicht von oben lohnte den Aufwand, wenn es auch sehr kalt und windig war. Ich war der dritte, der oben ankam und genoss den Ausblick auf Berge und die alte Inkastadt.


Stufe um Stufe ging es aufwaerts:
Die Strapazen haben sich gelohnt: schoener Blick auf die Inkastadt.


Der Abstieg ging dann etwas ringer und man musste den keuchenden Entgegenkommenden Aufsteigern immer wieder mut machen, dass es nicht mehr weit ist. Unten angekommen besichtigte ich noch die alte Inkabrücke, welche aber nicht mehr begehbar ist. Ist auch besser so. Unterdessen wimmelte es bereits von Touristen und ich begab mich zum Ausgang, wo ich auf meinen tourguide watete.

Die alte Inkabrueck war frueher die Verbundung zu einem der vielen Inkapfade, welche nach Machu Picchu fuehrten. Heute darf die Bruecke nicht mehr benutzt werden, was fuer nicht Schwindelfreie sicher nicht schlecht ist.




Die Tour selbst dauerte fast drei Stunden und fand in einer Gruppe von sieben Personen statt, was Ideal war. Zufrieden aber müde begab ich mich um ca. Drei Uhr wieder per Bus nach Aguas Calientes wo ich den Zug zurück nach Cusco nahm. Im Zug lernte ich dann eine Kolumbianerin, eine Kanadierin und einen Australier kennen und zusammen spielten wir Karten bis wir auf einen Bus umsteigen mussten, da die zugstrecke unterbrochen war. Im Bus setzte ich mich neben die Kolumbianerin und wir redeten bis Cuzco, natürlich auf Spanisch! Ist schon praktisch wenn man die Sprache ein wenig beherrscht.

Um neun kam ich dann müde aber unheimlich zufrieden bei meiner Gastfamilie an und ging nach einem späten Nachtessen bald zu Bett. Am naechsten Tag fuehlte ich mich nicht so gut. Ich schob das auf das lange Wochenende und den Aufstieg auf den Berg und ging trotzdem zur Schule. Am Abend gings dann aber nicht mehr und am naechsten Tag lag ich mit ueber 39 Grad Fieber im Bett. Da es momentan am Morgen sehr kalt ist und zudem tagsueber verhaeltnismaessig viel regnet - was fuer Cusco nicht normal ist - wird es nie richtig war und so ohne Heizung muss man sich sehr warm anziehen. Eine Erkaeltung oder kleine Grippe holt man sich hier sehr schnell. Gluecklicherweise hatte ich Tatiana, meine Gastmutter, um mich herum, welche mich mit viel Fuersorge schnell wieder auf die Beine brachte. Mir geht es wieder gut, ein Schnupfen ist aber geblieben.

Chao mis amigos, hasta pronto al Lago Titicaca.

Mike

Mittwoch, 15. Mai 2013

mi vida en cuzco

Hola amigos

Ich bin jetzt bereits zwei Wochen am "Nabel der Welt", dies bedeutet naemlich der Name Cuzco in Quechua. Und diese Stadt hatte diesen Namen wirklich verdient, denn hier kann man die Spuren der alten Inkas an jeder Ecke entdecken. Obwohl auch hier die Zeit nicht still steht, kann man sich sehr gut vorstellen, wie es früher zu der Zeit der alten Inkas hier wohl ausgesehen haben mag.

Mein Alltag hier in Cuzco sieht etwa so aus: meist stehe ich um halb sieben auf, um den Schulstoff des vergangenen Tages nochmals zu repetieren. Um acht gibt es dann im Innenhof des Hauses unter freiem Himmel Frühstück mit meiner Gastmutter Tatiana. Dies kann zuweilen recht kühl werden, da hier die Temperaturen am Morgen ohne Sonne doch recht tief fallen können. Und es wird jeden Tag noch kälter. Im Juni und Juli, den kältesten Monaten, können die Temperaturen in dieser Höhe dann fast auf den Gefrierpunkt sinken. Beim Frühstück wird meist viel geredet und dabei vergesse ich oft total die Zeit und bin meist zu spät dran. Für den Weg in die Schule brauche ich etwa 30 Minuten da es aber stetig bergauf geht, nehme ich mir ein Taxi. Die sind hier unheimlich billig. Für die Fahrt zahlt man meist 3 Soles, egal wohin, das sind ungefähr 1 Franken. Es gäbe zwar auch einen Bus, aber der ist immer unglaublich vollgestopft, das tu ich mir nicht an. Taxis gibt es hier wie Sand am Meer. Eigentlich ist fast jedes Auto ein Taxi und man braucht nicht mal die Hand auszustrecken, schon haellt eines an.

Mein Ziel ist Limacpampa chico. Bis ich das sagen konnte, musste ich recht üben. Dort steige ich aus, drück dem Fahrer drei Soles in die Hand (gefragt wird nicht mehr, sonst bist du sowieso ein Gringo und wirst ausgenommen) und eile in die Schule. Die Schule besteht aus einem Kaffeeraum mit gratis Kaffee und fünf Unterrichtsräumen. Letzte Woche waren wir vier Schüler in zwei Zweiergruppen. Nicht gerade Hochbetrieb, und das nutzt die Schule grad, um die Wände neu zu streichen. Gelb - wie meine neue Jacke aus Ecuador jetzt auch. Aber selber Schuld! Erst gibt es zwei Lektionen Gramatica dann nach einer Pause mit zwei Pan de Chocolat aus der nahen Bäckerei, zwei Lektionen Conversacion, die ich nicht so mag, denn die sind immer sehr streng und es kommt schon vor, dass ich mal wieder gar nix verstehe.
Um zehn vor eins ist Mittagspause. Diese nutze ich für ein leichtes Mittagessen in der Altstadt, meisst mit den restlichen Studenten. Da es um zwei bereits weiter geht, muss man sich recht beeilen. Trotzdem bin ich meist zu spät, das wird hier aber nicht so ernst genommen. Dann folgen noch zwei Einzellektionen, welche auch recht anstrengend sind, während denen ich aber viel spreche und viel lerne. Um viertel vor vier ist dann Schulschluss und ich ich bin meisst total fertig.

Da ich im Haus meiner Familie nicht viel Platz habe, gehe ich fuer die Hausaufgaben nach der Schule meist in ein Café. Das ist viel gemütlicher, weil es da Kaffee (und zwar echten) und Kuchen gibt und meisst auch gratis wifi. Und man kommt so auch ab und an ins Gespräch mit Einheimischen. Das braucht man ab und zu, denn diese sagen dann einem immer, wie gut man schon Spanisch sprechen kann - Balsam für die schulgeplagte Seele.
Um sechs wird's dann langsam dunkel (ich befinde mich immer noch nahe am Äquator) und ich laufe nach Hause. Um sieben oder auch mal ein bisschen später gibt's Nachtessen und dabei und danach wird oft noch lange geredet. Manchmal ist auch Yuri, mein Gastvater dabei, meisst arbeitet der aber länger. Dann gibt's nochmals ein bisschen Hausaufgaben und um zehn bis meist so müde dass ich schon fast einschlafe.

Ich weiss, das tönt jetzt nicht so spektakulär. Aber unter der Woche bleibt neben dem Lernen nicht so viel Zeit für anderes. Sechs Lektionen am Tag sind nicht ohne. Aber ich muss sagen, dass ich hier fast ausschliesslich Spanisch reden muss und deshalb schneller Fortschritte in der Sprache mache. Mitschüler hatte ich bis anhin nur aus Brasilien, der Slovakei, Holland und England und mit denen rede ich nur im absoluten Notfall englisch und auch bei meiner Gastfamilie wird ganz selten englisch gesprochen. Dies macht aber auch sehr müde und deshalb verlege ich meine Aktivitäten ausserhalb der Schule meisst aufs Wochenende. Dieses nutze ich dann aber voll aus.

In der Umgebung von Cuzco gibt es viele Bauten der Inkas zu bewundern. An meinem ersten Wochenende bin ich nach Maras y Moray gefahren. In Maras benfinden sich salinas, welche bereits lange Zeit vor den Inkas angelegt wurden und heute nach wie vor benutzt werden. An einem Hang sind unzaehlige kleine Felder abgesteckt, in die durch ein ausgekluegeltes Leitungssystem sehr salzhaltiges Wasser geleitet wird. Nach zwei Tagen hat die Sonne dann saemtliches Wasser verdunstet und das so gewonnene Salz kann abgetragen werden. Es ist schon erstaunlich, dass diese Salinas ueber so viele Jahre hinweg immer noch gleich genutzt werden.





Die Salinas von Maras


In Moray befindet sich ein Inkabau, welcher aus lauter angelegten Kreisen besteht. Diese bilden verschieden Hohe Terrassen.  Möglicherweise diente Moray den Inka als Agrarversuchsfeld zum Studium des Einflusses dieser Mikroklimate auf den Pflanzenwuchs, den auf jeder der Terassen herrscht ein anderes Mikroklima.

 


Die kreisfoermig angelegte Inkaanlage von Moray


Waehrend des zweiten Wochenendes habe ich dann eine Citytour gemacht, bei der man fuenf nahe gelegene Inkaruinen besucht. Die Bauten der Inkas sind schon gewaltig und man kann sich nicht vorstellen, wie die Inkas diese Bauten zu jener Zeit bauen konnten.








Naechstes Wochenende werde ich dann ins Heilige Tal fahren und eine Nacht in Aguas Calinetes verbringen. Dieses kleine Dorf liegt ganz nahe an Machu Picchu und bietet mir die Gelegenheit, am Sonntag morgen ganz frueh zur bekanntesten aller Inkaruinen zu fahren, um dort den Sonnenaufgang zu geniessen. Auf diesen Moment freue ich mich schon riesig.

Mehr dazu dann aber naechste Woche.

Viele Gruesse aus dem Inkareich Cuzco.
Mike

Donnerstag, 2. Mai 2013

Bienvenido en Cuzco

Hola mis amigos

Ich bin gut in Peru angekommen. Nach einem angenehmen Flug von Quito ueber Lima bin ich rechtzeitig in Cuzco angekommen. In Lima hat es aber fast noch einen unvorhergesehenen Zwischenfall gegeben. Der Flug nach Cuzco war ueberbucht und man bot mir einen Flug am naechsten Tag an - natuerlich mit bezahlter Unterkunft in Lima und einem Schmerzensgeld. Letztendlich hat es dann aber doch noch geklappt und ich konnte doch noch den gebuchten Flug nehmen. Ich war aber durch den Zwischenfall irre spaet dran und wurde mal wieder ausgerufen. Na ja, ich habs auch diesesmal noch geschafft.

In Cuzco sollte ich dann von jemanden abgeholt und zu meiner neuen Familie gebracht werden. Nur war da leider keiner. Ich wartete und wartete, aber vergebens. Schliesslich nahm ich mir ein Taxi, und wurde von diesem zum ersten mal so richtig uebers Ohr gehauen, denn ich zahlte viel zu viel. Pobre gringo... aber jetzt weiss ich es.
Ich wohne bei einem Paar, welches allgemein Zimmer vermietet. Im Moment bin ich noch alleine, aber das wird sich ab naechster Woche dann aendern. Ich hoffe aber, dass ich mein Einzelzimmer behalten kann, dann das habe ich schliesslich gebucht. Alle anderen Zimmer sind Doppelzimmer. Viel Luxus habe ich hier nicht, weder Einzelbad noch Wifi im Haus, aber Tatiana umsorgt mich wie eine Mutter. Sie spricht sehr viel, manchmal fast zu viel fuer mich, aber sie ist enorm aufgestellt und wir haben viel zu lachen. Wenn man die Sprache halt schon ein wenig sprechen kann, ist eine Integration in eine Familie schon einfacher. Zur Familie gehoeren noch ein Hund, Churro, und zwei Katzen. Ich glaube, hier werde ich es gut haben und sicher mehr lernen, als in Ecuador.

Ich habe auch bereits zwei Schultage hinter mir. Die Schule ist sehr klein und ich bin im Moment einer von drei Studenten  (!). Das hat Vor- und Nachteile. Da ich der einzige in meinem Lernlevel bin, habe ich Einzelunterricht - alle vier Lektionen. Das ist natuerlich sehr streng, denn man muss wirklich vier Stunden nonstopp dabei sein und kann nicht mal eben ein bisschen aus dem Fenster schauen. Aber man profitiert so natuerlich sehr viel vom Lehrer und ich habe bereits in diesen zwei Tagen gute Fortschritte gemacht. Spanisch wird so langsam zur Normalitaet und ich merk manchmal gar nicht, wie gut es bereits geht. Klar, ein Profi bin ich noch nicht, aber ich schlag mich schon recht gut durch und das ohne Hilfe und ohne Englisch.
Leider ist es im Moment schwer, Anschluss zu anderen Studenten zu finden, weil eben gar keine da sind. Deshalb hoffe ich, dass die Anzahl Studenten in der naechsten Woche zu nimmt und ich auch ausserhalb der Schule etwas mit Mitstudenten unternehmen kann. So wie in Cuenca.

Heute war bereits der erste Freitag - 1. Mai wird hier gross gefeiert, mit Parade uns so. War bund und lustig. Ich habe diesen freien Tag genutzt und mir die Stadt ein wenig naeher angesehen. Cuzco ist wirklich der Hammer und uebertrifft alle meine Erwartungen. Es ist wunderschoen, durch die engen, alten Gaesschen zu laufen und in den zahlreichen Artshops auf Schnaeppchenjagt zu gehen. Die Spuren der Inkas sind allgegenwaertig. Ich glaub, diese Stadt toppt alles bisher gesehene, und das ist erst der Anfang.


Buntes treiben an der Parade am Tag der Arbeit.




Sicht auf das Daechermeer von Cuzco.



Verschlungene, malerische Gaesschen im Viertel San Blas. Hier reiht sich Artshop an Artshop... gefaehrlich!



Wie ihr seht, geht es mir gut hier. Im Moment kaempfe ich zwar noch ein bisschen mit der Hoehe  (immerhin 3400 m.ue.M.) was sich durch Muedigkeit und Kopfschmerzen bemerkbar macht, aber ich gewoehne mich langsam daran. Ich denke, dass ich hier eine grossartige Zeit haben werde und dass mein Rucksack nach diesem Monat sicher um eineiges schwerer sein wird, denn hier gibts so viel zu kaufen. Ich muss mich jetzt schon zurueckhalten.

Liebe Gruesse und alles Gute in die Schweiz
Mike